Tausende Bewohner des von Israel seit drei Wochen bombardierten Gazastreifens sind in Lagerhäuser und Verteilzentren des Hilfswerks der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) eingedrungen. Sie hätten Mehl und andere lebensnotwendige Güter erbeutet, teilte die UNO am Sonntag mit. Das UNRWA erklärte:
Nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober hat Israel den Gazastreifen vollständig abgeriegelt. Die Versorgung der dort lebenden etwa 2,3 Millionen Menschen mit Hilfsgütern ist dadurch nahezu zum Erliegen gekommen. Nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah gelangen einzelne Hilfskonvois zu den Menschen.
Thousands of Palestinians who broke into UN food warehouses in the besieged Gaza Strip are ‘scared, frustrated and desperate’ after 3 weeks of war, says director of UN Palestinian refugee agency ⤵️ pic.twitter.com/DXYTFGmUSc
— Al Jazeera English (@AJEnglish) October 29, 2023
«Die Vorräte auf dem Markt gehen zur Neige, während die humanitäre Hilfe, die mit Lastwagen aus Ägypten in den Gazastreifen gelangt, unzureichend ist», erklärte das UNRWA. Das derzeitige System für Hilfskonvois sei zum Scheitern verurteilt.
In der kommenden Woche wolle Israel darum die Unterstützung für Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen erhöhen, sagte der israelische Oberst Elad Goren von der Koordinierungsstelle Cogat gegenüber Journalisten.
Das 1949 nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg gegründete UNRWA stellt öffentliche Dienstleistungen wie Schulen, medizinische Grundversorgung und humanitäre Hilfe zur Verfügung. Die Organisation arbeitet im Gazastreifen, im Westjordanland, in Jordanien, Syrien und im Libanon. Doch die Organisation ist nicht unumstritten, immer wieder wird ihr eine ideologische Nähe zur Hamas vorgeworfen.
In der Nacht zum Samstag weitete das israelische Militär seine bis dahin auf einzelne Vorstösse begrenzten Bodeneinsätze im Gazastreifen aus und drang mit Panzern in den Norden des Landes vor.
Die beim israelischen Verteidigungsministerium angesiedelte Koordinierungsstelle Cogat rief darum die palästinensische Zivilbevölkerung nochmals auf, sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden des Gebiets zu begeben. Denn nicht nur sind im Norden des Küstenstreifens Bodentruppen, sondern Israel nimmt diesen Teil des Gazastreifens massiv unter Beschuss. Allerdings fallen auch Bomben im Süden.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Samstagabend vom Beginn der zweiten Phase des Krieges. Vor Journalisten in Tel Aviv warnte er, der Krieg werde lang und hart sein:
Der Gazastreifen wird von der Terrororganisation Hamas beherrscht. Seit dem Hamas-Angriff mit etwa 1'400 Toten auf israelischer Seite am 7. Oktober bombardiert Israel den Gazastreifen. Erklärtes Ziel ist es, die Terrororganisation Hamas zu zerschlagen. Bis zu 8000 Palästinenser könnten dadurch bislang ihr Leben verloren haben, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde der Palästinenser am Sonntag bekannt gab.
(t-online / Reuters)
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Ich glaube den Zahlen der Hamas grundsätzlich nicht.
Leiden darf jetzt das Volk, keiner der Helden kann / will helfen.