Papst Franziskus hat am Karfreitagabend den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom geleitet. An der abendlichen Zeremonie mit dem Pontifex vor Roms Wahrzeichen beteiligten sich zehntausende Gläubige, Pilger und Touristen.
Der Papst prangerte jede Form von Extremismus, blutige Terrorakte und die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden von Flüchtlingen an.
Schärfste Sicherheitsvorkehrungen waren im Hinblick auf den Kreuzweg in Rom ergriffen worden. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten die Veranstaltung. Das Gelände rund um das Kolosseum, an dem die «Via Crucis» traditionell stattfindet, wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet.
Der Papst betete vor dem antiken Amphitheater im Schein von unzähligen Kerzen und Fackeln. Er folgte der Zeremonie von einem Pavillon auf einer erhöhten Terrasse gegenüber dem erleuchteten Kolosseum. Von dort aus verfolgte er den Kreuzweg.
Kardinalvikar Agostino Vallini, Stellvertreter des Papstes in der Diözese Rom, trug zu Beginn der Zeremonie das schlichte, schwarze Holzkreuz.
Die Texte für die 14 Kreuzweg-Meditationen stammten aus der Feder des italienischen Kardinals Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia. Christen aus fast allen Kontinenten trugen bei der Feier das symbolische Holzkreuz. Ausserdem wurden dazu Vertreter einer italienischen Pilger-Hilfsorganisation, einer Bildungseinrichtung für arbeitslose Jugendliche und Franziskaner aus dem Heiligen Land ausgewählt.
An dem Kreuzweg beteiligten sich auch Belgiens Ex-König Albert II. und seine Frau Paola. Die beiden begrüssten den Papst, den sie bereits zur Eröffnung des Heiligen Jahres am 8. Dezember getroffen hatten. Sie reisten drei Tage nach den Anschlägen in Brüssel in die Ewige Stadt.
Vor Beginn des Kreuzwegs hatte der Papst mit einem Gottesdienst im Petersdom des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Nach Lesungen aus der Heiligen Schrift und den Grossen Fürbitten stand die Verehrung des Kreuzes im Zentrum der Feier. Zahlreiche Kardinäle und Bischöfe sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten nahmen an der Zeremonie teil.
Der Kreuzweg ist die längste der Osterliturgien und dauert beinahe drei Stunden. Er gilt als stimmungsvollste Liturgie der Karwoche.
Mit einem Gottesdienst im Petersdom hatte Papst Franziskus zuvor des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Nach Lesungen aus der Heiligen Schrift und den Grossen Fürbitten stand die Verehrung des Kreuzes im Zentrum der Feier.
Zu Beginn der Kreuzanbetung warf sich Franziskus, wie es die Karfreitagsliturgie vorschreibt, zu Füssen des Altars nieder. Hier verweilte er einige Minuten lang betend.
Weitere Höhepunkte der Kar- und Ostertage im Vatikan sind am Sonntagvormittag die Ostermesse des Papstes auf dem Petersplatz (10.30 Uhr) und um die Mittagszeit der feierliche Segen «Urbi et orbi».
Tausende Christen hatten am Freitag in Jerusalem in einer traditionellen Prozession an die biblischen Ereignisse zum Karfreitag erinnert. Gruppen aus aller Welt trugen Holzkreuze über die Via Dolorosa, die vor 2000 Jahren der Leidensweg Jesu Christi gewesen sein soll.
Die Prozession durch die Altstadt zur Grabeskirche wurde von einem starken Aufgebot von teils schwer bewaffneten Sicherheitskräften begleitet. Etwa 54 Prozent der Touristen um die Ostertage sind Christen, wie das israelische Tourismusministerium mitteilte.
Am Gründonnerstag hatte der Papst als Geste der Demut elf Flüchtlingen die Füsse gewaschen. «Ob Muslime, Hindus, Katholiken oder Kopten: Wir sind alle Brüder, wir sind alle Kinder desselben Gottes», sagte Franziskus und erinnerte an die Terroranschläge von Brüssel. (sda/apa/dpa/afp)