Für Papst Franziskus sind die Überheblichkeit und die Ablehnung von Veränderungen die grössten Gefahren seiner katholischen Kirche. Das sagte der Pontifex am Sonntagabend in einem Interview des italienischen Fernsehens. «Das grösste Übel der Kirche ist die geistliche Mondänität, eine mondäne Kirche», sagte der 85-Jährige.
Dies führe zu Klerikalismus, also einer Überhöhung und Aufwertung der Geistlichen und Oberen in der Kirche gegenüber den Laien. «Der Klerikalismus ist die Perversion der Kirche», unterstrich der Pontifex. Er führe zu einer Starrheit und Festgefahrenheit in der Kirche, «und unter jeder Art von Starrheit gedeiht Fäule», sagte er.
Der Argentinier will Laien und einfache Gläubige viel stärker in seine Kirche einbinden. Das ist ein zentraler Punkte der grossen Weltsynode, mit der Franziskus in den nächsten Jahren die katholische Kirche für die Zukunft fit machen will. Dabei müssten Nächstenliebe und die anderen Tugenden der Bibel im Fokus stehen. Was nicht passieren dürfe ist, «dass eine Ideologie den Platz des Evangeliums einnimmt», sagte Franziskus in dem exklusiven Gespräch, für das er aus dem Vatikan in das TV-Studio zugeschaltet worden war. (aeg/sda/dpa)