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McKinsey zahlt 650 Millionen Dollar zur Abwehr von Opioid-Prozessen

FILE - OxyContin pills are arranged for a photo, Feb. 19, 2013, at a pharmacy in Montpelier, Vt. In an agreement revealed late Friday, Dec. 29, 2023, consulting firm McKinsey and Co. has agreed to pay ...
McKinsey hat während der Opioid-Krise unter anderem mit Purdue Pharma zusammengearbeitet.Bild: keystone

McKinsey zahlt 650 Millionen Dollar zur Abwehr von Opioid-Prozessen

13.12.2024, 22:21
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Wegen seiner Rolle in der verheerenden Opioid-Krise in den USA zahlt die US-Unternehmensberatung McKinsey & Company weitere 650 Millionen Dollar zur Abwehr von Klagen und Prozessen.

Die Beraterfirma handelte die abschliessende Vereinbarung mit Anwälten der US-Regierung aus, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Für die Opioid-Krise, bei der durch den Missbrauch von Schmerzmitteln seit 1999 hunderttausende Menschen ums Leben kamen, wird neben anderen vor allem der Konzern Purdue Pharma verantwortlich gemacht.

McKinsey habe zugegeben, mit Purdue Pharma und anderen zusammengearbeitet und «wissentlich und absichtlich» bei der «falschen Vermarktung verschreibungspflichtiger Medikamente» geholfen zu haben, hiess es in der Vereinbarung, die an einem Gericht im US-Bundesstaat Virginia hinterlegt wurde.

Ferner gab das Unternehmen zu, dass durch einen ranghohen McKinsey-Verantwortlichen Dokumente zerstört und Archivmaterialien versteckt wurden, um die Ermittlungen zu behindern. Das Unternehmen hatte zwei Angestellte unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals entlassen.

Die Vereinbarung erwähnt zudem die Tatsache, dass McKinsey seit 2019 im Zuge verschiedener aussergerichtlicher Verfahren im Zusammenhang mit dem Opioid-Skandal fast eine Milliarde Dollar gezahlt hat.

McKinsey bedauert

In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der Unternehmensberatung hiess es, McKinsey bedauere zutiefst, für Purdue Pharma gearbeitet zu haben, und auch «die Handlungen eines ehemaligen Verantwortlichen, der Dokumente vernichtet hat».

Die «fürchterliche Krise in der öffentlichen Gesundheit» und «unsere frühere Arbeit für Opioidhersteller» würden im Unternehmen für immer «Quelle tiefen Bedauerns» sein. Mit der nun getroffenen Vereinbarung mit der US-Regierung erkenne McKinsey seine Verantwortung an. Zugleich werde dieses «Kapitel in der Geschichte» von McKinsey damit geschlossen.

Der Generalstaatsanwalt von Virginia, Chris Cavanaugh, sagte, McKinsey sei nun «die erste Beratungsfirma, die strafrechtlich für Ratschläge zur Verantwortung gezogen wird, die zur Begehung eines Verbrechens durch ihren Kunden geführt haben». (sda/afp)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sam1984
13.12.2024 23:00registriert Dezember 2014
Was wohl heraus käme, wenn man andere Projekte oder Kunden von McKinsey genauer anschaut?
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Kaoro
13.12.2024 23:47registriert April 2018
Immer wenn McKinsey ins Haus kommt, wird es düster für die Belegschaft. Reorg und Entlassungen stehen dann kurz bevor.
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Händlmair
14.12.2024 06:09registriert Oktober 2017
Ich kann diesen ekelhaften Ablasshandel der überall auf der Welt in der Wirtschaft herrscht nicht ausstehen. Da heisst es doch immer, das Manager so hohe Gehälter benötigen, da diese eine „hohe“ Verantwortung tragen?
Sieht so Verantwortung aus?

Wenn in einem Unternehmen derartige „Scheisse“ fabriziert wird, sollen die Vorgesetzten, die garantiert genau wusste was hier getrieben wird, persönlich die Verantwortung übernehmen. Einerseits sollen die sehr hohe Bussen erhalten und andererseits für ein paar Jahre hinter Gitter müssen. Geldstraffe ist für so ein Unternehmen doch keine Bestrafung
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