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Polen beantragt nach Drohnenabschuss Artikel 4 des Nato-Vertrags

Polen beantragt Nato-Artikel 4 – das bedeutet es konkret

10.09.2025, 11:1310.09.2025, 13:59
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Nach dem Eindringen von mehreren Drohnen in den polnischen Luftraum hat die Regierung in Warschau Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags mit den Verbündeten beantragt. Das sagte Regierungschef Donald Tusk im Parlament in Warschau. «Wir erwarten deutlich mehr Unterstützung bei der Verteidigung des polnischen Luftraums», betonte Tusk. Diese Provokation überschreite die bisherigen Grenzen.

Polish Prime Minister Donald Tusk holds an extraordinary government meeting at the chancellery, with military and emergency services officials, following violations of Polish airspace during a Russian ...
Donald Tusk verkündete die Beantragung des Artikels 4 am Vormittag in Warschau.Bild: keystone

Der Artikel 4 des Nato-Vertrags sieht Beratungen vor, wenn sich ein Nato-Staat von aussen gefährdet sieht. Konkret heisst es darin: «Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.» Konkrete Konsequenzen müssen die Konsultation der Artikel-4-Beratungen nicht haben. Theoretisch könnte aber etwa in Folge die Luftraumüberwachung über die Nato verstärkt werden.

Der Artikel wurde seit Gründung des Bündnisses 1949 sieben Mal in Anspruch genommen – zuletzt am 24. Februar 2022, dem Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine. Beantragt wurde das damals von Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei.

Dass Polen nach dem Vorfall um militärische Unterstützung der Allianz nach Artikel 5 bittet, galt als sehr unwahrscheinlich – auch weil dies ein erhebliches Eskalationsrisiko bergen würden. Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird. (sda)

drone damage Poland
Bei den Abschüssen der Drohnen wurde ein Haus beschädigt.Bild: Screenshot x
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G. Laube
10.09.2025 11:27registriert April 2020
Was muss noch alles passieren, um die Kreml-Terroristen in die Schranken zu weisen?
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stevensplace
10.09.2025 11:28registriert März 2020
Ich warte immer noch auf eine Erklärung bzw. Rechtfertigung aus Moskau, zu den Drohnenangriffen auf Polen.
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T.M.M.
10.09.2025 11:32registriert September 2023
Ich nehme mal an, die Schweiz könnte keine 10 Drohnen aufs Mal bekämpfen und nach 30 Drohnen ging uns die Munition aus und 2/3 der F/A-18 wären nicht mehr startbereit.
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