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Russischer Top-General soll von Putsch gewusst haben – Kreml dementiert

Russischer Top-General soll von Putsch gewusst haben – Kreml dementiert

28.06.2023, 14:5528.06.2023, 17:58
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FILE - Colonel General Sergei Surovikin, Commander of the Russian forces in Syria, speaks, with a map of Syria projected on the screen in the back, at a briefing in the Russian Defense Ministry in Mos ...
Er soll von Prigoschin über den Putsch informiert worden sein: Sergej Surowikin.Bild: keystone

Der Kreml hat einen US-Medienbericht als «Spekulation» zurückgewiesen, wonach Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Surowikin von dem Aufstandsplan des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin vorab gewusst haben soll.

«Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. «Ich denke, das ist ein Beispiel dafür.» Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands «alle beim Präsidenten (Wladimir Putin) gestanden», sagte Peskow.

Zuvor hatte die US-Zeitung «New York Times» unter Berufung auf US-Sicherheitskreise berichtet, dass Surowikin vorab von dem Aufstand der Wagner-Gruppe gewusst habe. US-Beamte wollten nun herausfinden, ob der Armeegeneral bei der Planung geholfen haben könnte. Die Zeitung schreibt zudem, dass es nach Informationen von US-Geheimdiensten Anzeichen dafür gebe, dass auch andere russische Generäle von Prigoschins Plänen gewusst haben könnten. US-Beamte sind laut dem Bericht der Meinung, Prigoschin hätte seinen Aufstand nicht gestartet, wenn er nicht geglaubt hätte, dass ihm andere zu Hilfe kommen würden.

Surowikin gilt als Verbündeter Prigoschins, er hatte sich aber noch in der Nacht zum Samstag auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen. In einer Videobotschaft hatte Surowikin Prigoschin dazu aufgerufen, den Machtkampf zu beenden.

Putin könnte Surowikin demnach behalten, sollte der Präsident zu dem Schluss kommen, dass Surowikin nur von den Plänen wusste, Prigoschin aber nicht geholfen habe. Hochrangige US-amerikanische Beamte vermuteten zudem, dass eine Allianz zwischen Surowikin und Prigoschin erklären könnte, warum Prigoschin nach der Revolte noch am Leben sei, schrieb die «New York Times» weiter.

Wagner-Chef Prigoschin hatte am Samstag zwischenzeitlich unter anderem die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und seine Kämpfer dann Richtung Moskau rollen lassen. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf. Vermittelt hatte in dem Konflikt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko. Prigoschin und seinen Söldnern wurde von Putin Straffreiheit zugesichert. Prigoschin ist nach Angaben Lukaschenkos inzwischen in Belarus eingetroffen. (sda/dpa)

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Der Wagner-Aufstand in 25 Bildern
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Der Wagner-Aufstand in 25 Bildern
Sicherheitskräfte und gepanzerte Fahrzeuge besetzen das Hauptquartier der russischen Armee des südlichen Militärbezirks, 24. Juni 2023.
quelle: epa / stringer
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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TommyGun
28.06.2023 17:10registriert Oktober 2020
Gemäss Peskow standen wirklich ALLE in Russland, Armee, Bevölkerung sowie Katzen und Hunde während des Putsches (ganz weit) hinter Putin. Die Wagner Söldner hatten sich auf dem Weg nach Kiew verfahren, da die NATO die Strassenschilder ausgewechselt hatte. Durch sich selbstlos abstürzende Hubschrauber & Flugzeuge wurden diese auf ihren Fehler aufmerksam gemacht und dürfen nach der anstrengenden Fahrt erstmal nach Belarus zu Onkel Luko in Urlaub. Ganz Russland feiert Putin für seinen heldenhaften Sieg gegen die falsche Beschilderung; der Endsieg gegen die Ukraine / NATO steht unmittelbar bevor.
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