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Russland

Massive russische Gegenoffensive in Kursk – Ukraine verliert Gebiete

«Werden überrannt»: Wie die Ukraine die Gebiete in Kursk verliert

Der Ukraine droht der Verlust der besetzten Gebiete in Russland – und eine weitere humanitäre Katastrophe.
10.03.2025, 12:5410.03.2025, 13:59
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Einst kontrollierte die Ukraine nach eigenen Angaben rund 1000 Quadratkilometer in der russischen Region Kursk. Dies nach einem Einfall im August 2024. Lange Zeit tat sich Russland schwer, die Gebiete wieder unter seine Kontrolle zu bringen.

Die einst besetzten Gebiete der Ukraine in der Region Kursk. In der Phase ihrer grössten Ausdehnung (pink) umfassten die Territorien ca. 1000 Quadratkilometer.
Die einst besetzten Gebiete der Ukraine in der Region Kursk. In der Phase ihrer grössten Ausdehnung (pink) umfassten die Territorien ca. 1000 Quadratkilometer.bild: watson.ch

Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet. Mit Hilfe von neuen Drohnen, schweren Gleitbomben und tausenden nordkoreanischen Soldaten stossen russische Einheiten immer schneller vor.

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Durch einen erfolgreichen Vorstoss gelang es russischen Truppen, den Wald nördlich von Guyevo einzunehmen und damit die übrig gebliebenen besetzten Gebiete zu unterteilen. Dabei wurden ukrainische Befestigungen und Gräben mit Gleitbomben aus sicherer Distanz gesprengt. Parallel dazu kamen neue Glasfaser-Drohnen mit über 20 Kilometer Reichweite zum Einsatz. Laut verschiedenen Berichten hat Russland in Kursk die besten Drohnenpiloten versammelt.

Gleichzeitig wird die Ukraine von russischen Spezialeinheiten nördlich von Sudscha zurückgedrängt. Laut Institute for the Study of War (ISW) sei der Rückzug allerdings erschwert, weil Russland viele Brücken über die diversen Kanäle in der Region zerstört habe.

Die Versorgungsstrasse R200 (hellblau) nach Sudscha ist unter Beschuss der Russen.
Die Versorgungsstrasse R200 (hellblau) nach Sudscha ist unter Beschuss der Russen. bild: screenshot deepstatemap.

Auch für die ukrainischen Truppen in Sudscha wird die Lage immer prekärer. Die einzige taugliche Versorgungsstrasse ist unter ständigem Beschuss. Doch auf die R200 ist die Ukraine angewiesen – nicht nur für Munitionsnachschub, sondern auch für Nahrungsmittel und medizinisches Material. Bereits stiegen die Temperaturen in der Region auf bis zu 15 Grad. Der gefrorene Boden des Geländes abseits der befestigten Strassen verwandelt sich zu einer Schlammlandschaft, in der schweres Gerät stecken bleibt. Deshalb droht den ukrainischen Einheiten in Sudscha, dass sie abgeschnitten und eingekesselt werden. Der «Stern» spricht vom womöglich grössten Desaster seit Mariupol.

FILE - A destroyed Russian tank sits on a roadside near the town of Sudzha, Russia, in the Kursk region, on Aug. 16, 2024, in an image approved by the Ukrainian Defense Ministry. (AP Photo, File)
Ein zerstörter russischer Panzer bei Sudscha im August 2024.Bild: keystone

Hinzu kommt, dass es der russischen Armee gelang, die ukrainische Verteidigung bei Sudscha zu umgehen. Dies, indem sie Truppen durch eine unterirdische Gasleitung weit hinter die Verteidigungslinien schleuste. Dafür seien Soldaten stundenlang durch die Pipeline mit einem Durchmesser von 1,4 Meter gekrochen. Laut ukrainischen Angaben ist der Angriff abgewehrt worden. Unabhängig prüfen lässt sich dies nicht.

Wie viele ukrainische Soldaten sich aktuell in der äusserst ungemütlichen Lage befinden, ist nicht klar. Schätzungen gehen von 8000 bis 15'000 gut trainierten Männern aus – auch die Ukraine entsandte die besten Truppen nach Kursk.

Dafür, dass die Ukraine gerade jetzt so schnell Gebiete in Kursk verliert, hat das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) eine Erklärung. Es schreibt in seiner täglichen Analyse: «Bemerkenswert ist der zeitliche Zusammenhang zwischen der Aussetzung des Informationsaustauschs zwischen den USA und der Ukraine und dem Beginn des Zusammenbruchs der ukrainischen Kursk-Offensive.»

Hier teilt Mark Carney gegen Trump aus

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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sarah.J.M.
10.03.2025 12:48registriert April 2024
Dafür, dass Trump behauptet das Töten in der Ukraine stoppen zu wollen, hat er doch schon sehr viele Ukrainer auf dem "Gewissen" (er hat keines, ich weiss). Oder meinte er damit, er wolle die Verluste der russischen Angreifer reduzieren?
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Meierli
10.03.2025 13:09registriert November 2019
Die Ukraine kämpft aktuell auch gegen zwei Gegner. Putin und seine Handpuppe im Weisen Haus. Der wirft die Ukraine Putin aktuell zum Frass hin.

Keine Waffen mehr, keine Geheimdienstinfos und dazu ein paar gelieferte Systeme per kill switch abgeschaltet.

Wir dürfen unter keinen Umständen den F35 kaufen. Im Ernstfall entscheidet sonst die USA ob wir uns verteidigen können oder nicht.
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Frank N. N. Stein
10.03.2025 13:21registriert August 2022
Und Trump faselt immer davon, wie hart er Putin "anpackt." Die USA haben 50 Jahre benötigt, um die Sowjetunion niederzukämpfen. Trump benötigt 6 Wochen, um sie wiederauferstehen zu lassen, und dies stärker als zuvor. Putin wird sich über Trump totlachen. Der dümmste Präsident aller Zeiten.
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