Pilotinnen und Piloten russischer Fluglinien sind dazu aufgefordert worden, beim Bremsen und Rollen sanft vorzugehen. Dies geht gemäss dem russischen Luftfahrtmedium «Aviatorshina» aus internen Anweisungen vier russischer Fluglinien hervor. So rät die russische Fluggesellschaft S7, den Umkehrschub der Triebwerke zu nutzen und den Autobremsmodus zu vermeiden, wenn der Auslauf lang genug sei.
Während zur Airline Aeroflot keine schriftlichen Anweisungen vorliegen, zitiert «Aviatiorshina» einen Areoflot-Piloten, der aussagt, auch zur Bremsschonung angewiesen worden zu sein.
Anhand dieser Massnahme soll die Zeit bis zum notwendigen Austausch des Materials hinausgezögert werden. Denn mit der Invasion der Ukraine sieht sich Russland einer Reihe westlicher Sanktionen gegenüber, die sich unter anderem im Mangel an Flugzeugteilen niederschlägt.
Um das Schonen der Bremsen zu unterstützen, erhielt auch die Verkehrskontrolle neue Anweisungen: Sie sollen den Flugzeugen bei der Landung mehr Zeit geben. Auf diese Weise haben die Flugzeuge mehr Zeit, um von der Landebahn abzurollen.
Die Fluggesellschaften Urals, Rossiya und Pobeda wiesen ihre Pilotinnen und Piloten zudem an, Treibstoff einzusparen und behutsam mit ihren Ressourcen umzugehen.
Doch Massnahmen hin oder her: Die Bremsen müssen früher oder später ausgetauscht werden. Russische Medien schätzen, dass inländische Fluggesellschaften bereits Ende Sommer erste Engpässe spüren werden. Sie würden dann keine andere Wahl haben, als funktionstüchtige Flugzeuge zu zerlegen, um an Ersatzteile für andere Flugzeuge zu kommen.
Juri Borissow, der stellvertretende russische Ministerpräsident für die Zivilluftfahrt, wagte an einer Konferenz Anfang des Jahres einen Blick in die Zukunft. Er geht davon aus, dass die vorhandenen Flugzeuge ausländischer Herkunft ohne Reparaturteile noch fünf Jahre funktionstüchtig seien.
Auch wenn sich der Begriff «Bremsschonung» im ersten Moment nicht unbedingt beruhigend anhört – Sorgen braucht man sich als Passagier keine zu machen. Der stellvertretende Vorsitzende der russischen Gewerkschaft des Flugpersonals, Oleg Prikhodko, erklärt, dass die Sicherheit der Flugzeuge durch das Schonen der Bremsen «in keiner Weise beeinträchtigt» werde. «Wenn die Landebahn lang ist, kann man genauso gut auf die Bremsen verzichten», betont er weiter. Das Flugzeug werde am Ende der Landebahn aufgrund der Luftbremsen, des Umkehrschubs des Triebwerks und anderer Dinge zum Stehen kommen. Bei den Massnahmen gehe es um eine sinnvolle Nutzung der Ressourcen. (saw)
Die nächsten 20 Jahre würde ich daher nicht in ein russisches Auto oder Flugzeug einsteigen. So bleibt noch das Velo als Verkehrsmittel. Nur läuft man da gefahr, dass man von einem Auto ohne ABS gerammt, oder von einem Flugzeug auf den Kopf getroffen wird. Russland geht zurück in die 80er.