«Können nicht mit Schrotflinten Raketen abschiessen» – Kiew fordert polnische Kampfjets
Die USA haben nach ukrainischen Angaben «keine Einwände» gegen die Lieferung von Kampfjets durch Polen an die Ukraine. Das teilte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba der Nachrichtenagentur AFP am Samstag schriftlich mit. Er fügte hinzu: «Der Ball liegt jetzt im Spielfeld der Polen.»
Kuleba war am Samstag mit US-Präsident Joe Biden in Polen zusammengetroffen. Bei dem Treffen waren die Aussen- und Verteidigungsminister der Ukraine und der USA dabei. Es war Bidens erstes persönliches Treffen mit hochrangigen Vertretern der Regierung in Kiew seit Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar.
Kuleba: «Gleichgewicht im Luftraum herstellen»
Kuleba erklärte mit Blick auf die Kampfjets nun, dass diese Frage nun weiter mit der polnischen Seite besprochen werden solle. «Aber ich will klar machen: Die Ukraine braucht unbedingt mehr Kampfflugzeuge.» Es müsse im Luftraum ein «Gleichgewicht» hergestellt werden, um Russland von weiteren Luftangriffen abzuhalten. Diese Frage müsse «schnellstmöglich» geklärt werden.
Warschau hatte am 8. März offensichtlich für die USA überraschend angekündigt, dass es bereits sei, all seine Kampfflugzeuge vom Typ Mig-29 auf die US-Luftwaffenbasis nach Ramstein in Deutschland zu verlegen. Von dort hätten die USA die Kampfjets an die Ukraine überstellen sollen. Washington hatte diesen Vorschlag abgelehnt. Das Verteidigungsministerium in Washington hatte gewarnt, dass dies eine Eskalation auch für die Nato zur Folge haben könnte.
Selenskyj sieht Risiko von Angriffen auf Nato-Partner
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in einem Gespräch mit dem polnischen Staatschef klargemacht, wie dringend eine Lösung notwendig ist. «Wenn die Partner der Ukraine nicht mit Flugzeugen und Panzern helfen und sie solche Möglichkeiten haben, besteht ein hohes Risiko, dass russische Truppen nicht nur eine Raketenbedrohung für das Territorium unserer Nachbarn – befreundetes Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und das Baltikum, aber auch ein direktes militärisches. An seinen Grenzen, unter seinen Städten. Und sie werden weitergehen», wird Selenskyj auf der Webseite der ukrainischen Regierung zitiert.
Selenskyj drückte seine Enttäuschung darüber aus, dass die Flugzeuge aus sowjetischer Produktion noch nicht zur Verfügung gestellt wurden, obwohl Polen als auch die USA eine grundsätzliche Bereitschaft erklärt hätten. «Die Ukraine kann russische Raketen nicht mit Schrotflinten und Maschinengewehren abschiessen», betonte Selenskyj.
«Der Preis für das Aufschieben von Flugzeugen sind Tausende von Ukrainern, die wir durch Raketen- und Luftangriffe auf friedliche ukrainische Städte verlieren», so der Präsident weiter.
Ihm zufolge würden Langstreckenflugzeuge, Panzer und Luftverteidigungssysteme der Ukraine ermöglichen, das Land zu verteidigen und die russischen Angreifer zurückzuschlagen.
((AFP,t-online,wan ))

