Auf einmal geht alles ganz schnell. Nachdem in den USA schon länger darüber diskutiert wurde, steht nun fest: Amerika wird der Ukraine im Kampf gegen Russland Abwehrraketen vom Typ Patriot liefern. Was das für den Kriegsverlauf heisst.
Das Patriot-System wird von den USA bereits seit den 1980er-Jahren eingesetzt und seitdem immer wieder modernisiert. Ein einzelnes System kann einen Radius von 160 Kilometern schützen. Es kann gegen anfliegende Raketen, Marschflugkörper und Flugzeuge eingesetzt werden. Auch grössere Drohnen kann es abwehren. Lediglich gegen kleine und tieffliegende Drohnen helfen Patriots nicht.
Das Erkennungsradar der Patriots ist in der Lage, bis zu 50 fliegende Objekte gleichzeitig zu erkennen und zu beobachten. Die eigentliche Reichweite der Abwehrraketen variiert. In Deutschland werden Patriots zum Beispiel mit Abwehrraketen vom Typ Pac-3 bestückt, mit ihnen können maximal fünf Ziele in 68 Kilometern Entfernung bekämpft werden.
Das System hat allerdings seinen Preis. Ein Schuss mit einer Abwehrrakete kostet laut Experten bis zu 4 Millionen Dollar, ein Abschussgerät ungefähr 10 Millionen Dollar. Auch deshalb besitzen etwa die USA nur circa 50 Systeme, mit ungefähr 1200 Raketen.
Russland hat in einer ersten Reaktion gewarnt, eine Lieferung von Patriots sei eine «Provokation». Tatsächlich handelt es sich um ein rein defensives System, mit dem die Ukrainer keine Angriffe starten könnten. Den Verlauf des Krieges an der Front verändern sie also kaum. Das Abwehrsystem würde allerdings die russischen Möglichkeiten für neue Raketenangriffe extrem erschweren. Mit den Patriots, den westlichen Flakpanzern und den Iris-T-Systemen entsteht eine Art Flugverbotszone vom Boden aus.
Derzeit fehlt es den Ukrainern an Nachschub für ihre Luftverteidigung, den S-300 russischer Bauart. Ausserhalb Russlands gibt es kaum Bestände. Wäre die Ukraine ohne Flugabwehr, könnte Russland beginnen, schwere Bomber einzusetzen. Ihre Zerstörungskraft ist ungleich höher als die einzelner Raketen. Eine russische Kalibr-Rakete kann beispielsweise mit einem Sprengkopf mit maximal 500 Kilogramm Gewicht bestückt werden. Ein Bomber vom Typ Tu-95 kann dagegen über 50 Tonnen Bomben transportieren.
Die Ukraine hofft deshalb, dass Patriots im weiteren Verlauf ein wesentlicher Bestandteil ihrer Luftverteidigung werden. Unklar ist jedoch, wie lange die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Patriots dauern wird, bis sie die Abwehrsysteme selbstständig bedienen und unterhalten können.
Die Lieferung der Waffensysteme hatte sich in den vergangenen Tagen und Wochen schon abgezeichnet. Dass es jetzt so schnell geht, dürfte auch damit zusammenhängen, dass Kremlchef Putin für diesen Mittwoch eine Zwischenbilanz des Krieges ziehen und einen Ausblick auf den weiteren Verlauf des russischen Überfalls auf die Ukraine geben will. Putin leitet dazu eine erweiterte Sitzung des Verteidigungsministeriums, zu der 15'000 Kommandeure und andere militärische Führungskräfte per Video zugeschaltet werden sollen, wie der Kreml mitteilte.
Mit Selenskyjs Besuch bei Joe Biden wollen die Ukraine und die USA ein Zeichen setzen – und den Ausführungen des Kremlherrschers etwas entgegensetzen. Ein hochrangiger Regierungsvertreter aus dem Weissen Haus sagte am Dienstagabend: «Hier geht es darum, eine Botschaft an Wladimir Putin und an die ganze Welt zu senden. Amerika wird für die Ukraine da sein, solange es notwendig ist.»
Putin und seine Militärführung hatten zuvor immer wieder betont, dass sie die Lieferung von Patriot-Systemen nicht akzeptieren würden. Wie andere schwere Waffen würden diese Komplexe für die russischen Streitkräfte zu «rechtmässigen vorrangigen Zielen», sagte die Sprecherin des Aussenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, vergangene Woche.
Der US-Regierungsvertreter betonte: «Wir sind nicht auf einen direkten Krieg mit Russland aus.» Daran werde sich auch mit Selenskyjs Besuch und der Lieferung der Patriot-Batterie nichts ändern.
Mehr als nur eine Provokation ist es, in ein anderes Land einzufallen, um zu morden, zerstören, vergewaltigen, plündern, etc., obwohl sich RU einst verpflichtete, die Souveränität und die Grenzen von 1991 zu respektieren.
Die Weltgemeinschaft tut gut daran, RU zu zeigen, dass diese kriminellen Machenschaften zum Scheitern verurteilt sind. Die freiheitlich verfasste, demokratische Welt kann es sich nicht leisten, Putin siegen zu lassen. Angesichts der Mittel bin ich zuversichtlich, dass RU garantiert scheitern wird.