International
Russland

USA haben INF-Vertrag für beendet erklärt

epa07753055 (FILE) - Russian President Vladimir Putin (L) and US President Donald J. Trump (R) meet on the sidelines of the G20 summit in Osaka, Japan, 28 June 2019 (reissued 02 August 2019). US forma ...
Vladimir Putin und Donald Trump beim G20 Gipfel im Juni in Japan.Bild: EPA

US-Aussenminister Pompeo verkündet Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag

02.08.2019, 10:5802.08.2019, 11:27
Mehr «International»

US-Aussenminister Mike Pompeo hat am Freitag den formalen Ausstieg der USA aus dem INF-Abrüstungsvertrag zu atomaren Mittelstreckenraketen verkündet. Pompeo sagte bei einem Besuch in Bangkok, der Ausstieg der USA aus dem Vertrag «tritt heute in Kraft».

Für das Ende des Abkommen sei «ausschliesslich» Russland verantwortlich. Damit erlischt einer der wichtigsten Abrüstungsverträge zwischen den USA und Russland. Die sechs Monate dauernde Kündigungsfrist für das Abkommen war am Freitag abgelaufen.

Die USA haben nach Angaben Russlands den Ausstieg aus dem INF-Vertrag über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen erklärt. Das teilte das Aussenministerium in Moskau am Freitag der Agentur Interfax zufolge mit.

Damit erlischt einer der wichtigsten Abrüstungsverträge zwischen den USA und Russland. Die sechs Monate dauernde Kündigungsfrist für das Abkommen war am Freitag abgelaufen.

Die USA hatten den INF-Vertrag Anfang Februar mit Rückendeckung der Nato-Partner gekündigt, weil sie davon ausgehen, dass Russland ihn seit Jahren verletzt. Wenig später setzte auch Moskau das Abkommen aus. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld für die Eskalation.

Vorwurf des Vertragsbruchs

Die Amerikaner und die Nato werfen den Russen konkret vor, mit ihren Raketen vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) gegen den Vertrag verstossen zu haben, weil sie weiter fliegen als erlaubt. Moskau bestreitet dies und beteuert, vertragstreu gewesen zu sein.

epa07335268 (FILE) - Russian military serviceman stands near the Iskander M Missile complex during a briefing on the issue of creation ground-based cruise missile 9M729 at Patriot military exhibition  ...
Eine Rakete vom Typ 9M729 bei einer Vorstellung des Militärs in der Nähe von Moskau.Bild: EPA/EPA

Das russische Waffensystem soll in der Lage sein, Marschflugkörper abzufeuern, die sich mit Atomsprengköpfen bestücken lassen und mehr als 2000 Kilometer weit fliegen können. Russland gibt die maximale Reichweite der SSC-8 hingegen mit 480 Kilometern an. Das wäre vertragskonform, da das Abkommen lediglich den Besitz landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen mit Reichweiten zwischen 500 und 5500 Kilometern untersagt.

Russland hatte die USA am Donnerstag erneut vor der Stationierung landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen in Europa gewarnt. Sollte es dazu kommen, behält sich Moskau nach Darstellung des Aussenministeriums vor, analog in der Nähe der USA solche Waffen zu stationieren. Militärexperten in Moskau sehen etwa Venezuela oder Kuba als mögliche Standorte.

Die Nato will nun in den kommenden Monaten entscheiden, wie sie auf das Aus für den Abrüstungsvertrag und die russischen SSC-8 reagiert. (mim/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Erstes Handshake zwischen Putin und Trump
1 / 7
Erstes Handshake zwischen Putin und Trump
Ein historischer Moment: Donald Trump und Wladimir Putin haben sich zum ersten Mal die Hände geschüttelt.
quelle: epa/german government / steffen kugler handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Putin stellt sein neues Atomwaffen-Arsenal vor
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Ukrainischer Kommandeur wettert über Panne an der Front
Ein verpatzter Wechsel an einem Frontabschnitt hat einen Armee-Kommandeur aufgebracht. Seine Brigade sollte eigentlich eine Pause bekommen.

Ein taktischer Fehler oder schlechte Kommunikation? Ukrainische Brigaden sollen am vergangenen Wochenende eine Lücke im Frontverlauf im Osten des Landes gelassen haben, die wohl selbst russische Aufklärer überrascht hat. Derzeit wird um das Dorf Otscheretyne nördlich der Stadt Awdijiwka in der Region Donezk gekämpft. Dort verläuft auch eine für den Materialtransport taktisch wichtige Eisenbahnlinie.

Zur Story