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Passagierflugzeug stürzt in Russland ab – keine Überlebenden

In this photo taken from video released by Russia Emergency Situations Ministry press service on Thursday, July 24, 2025, smoke rises from the place of the crashed Russian An-24 passenger plane of the ...
Aufsteigender Rauch bei der Absturzstelle der An-24.Bild: keystone

Passagierflugzeug stürzt in Russland ab – alle Insassen ums Leben gekommen

Im Osten Russlands ist ein Passagierflugzeug abgestürzt. Das teilte der russische Zivilschutz mit. An Bord des Flugzeugs, das auf dem Weg nach Tynda im Amurgebiet an der Grenze zu China war, waren laut Gouverneur Wassili Orlow 49 Personen.
24.07.2025, 14:3524.07.2025, 15:48
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Die Maschine, eine Antonow vom Typ An-24, verschwand am Nachmittag (Ortszeit) kurz vor dem Ziel von den Radaren. Sie sei beim zweiten Anflug auf Tynda gewesen, als das Signal verschwand, teilten die Behörden mit. Zuvor habe die Crew keine Probleme mit dem Flugzeug gemeldet.

Rettungskräfte fanden das brennende Flugzeugwrack rund 15 Kilometer vom Flughafen entfernt. Die Rettungsarbeiten wurden durch die dort vorherrschende Moor- und Taiga-Landschaft erschwert. Die Gegend ist nur sehr dünn besiedelt.

Noch keine Überlebenden entdeckt

Aus der Luft wurden keine Überlebenden entdeckt. Der Rettungshubschrauber konnte nicht am Unglücksort landen. Später bestätigte der Katastrophenschutz die Einschätzung, als ein Bodentrupp die Absturzstelle erreichte: Überlebende gebe es vorläufigen Informationen nach nicht, teilte die Behörde mit.

Das Flugzeug war in der Grossstadt Chabarowsk gestartet. Nach einem Zwischenstopp in Blagoweschtschensk sollte es in Tynda - rund 5.000 Kilometer von Moskau entfernt - landen.

Uralte Flugzeugflotte

Die An-24 ist eines der ältesten noch betriebenen Passagierflugzeuge weltweit. Die Serienproduktion begann Anfang der 1960er Jahre. Die Unglücksmaschine selbst war Medienberichten nach knapp 50 Jahre alt. Die Fluglizenz war demnach aber noch bis 2036 gültig.

Eine Antonow An-24.
Eine Antonow An-24.bild: wikimedia

Die russische Luftfahrtbranche kämpft mit zunehmenden Problemen, auch weil die westlichen Industrieländer wegen des 2022 von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen den Sektor verhängt haben. Die Lieferung von Flugzeugen und Ersatzteilen an Russland ist verboten. Das führt dazu, dass viele Airlines im Land immer ältere Maschinen nutzen und ausser Dienst gestellte Flugzeuge für Ersatzteile nutzen.

Strafverfahren eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Absturz ein Strafverfahren gegen die Fluggesellschaft Angara wegen des Verstosses gegen Sicherheitsbestimmungen eingeleitet. Das Flugzeug selbst soll allerdings unmittelbar vor dem Abflug überprüft worden sein. Sicherheitsmängel wurden demnach nicht festgestellt.

Korruption ist in Russland weit verbreitet. Oft werden Überprüfungen nur formell durchgeführt. Bereits in der Vergangenheit haben solche Nachlässigkeiten - oft einhergehend mit der Annahme von Bestechungsgeldern - zu schweren Unfällen geführt.

Im aktuellen Fall gehen die Ermittler Medienberichten zufolge vor allem dem Verdacht menschlichen Versagens nach. Als wahrscheinlichste Ursache gilt demnach ein Pilotenfehler. Die Crew soll unter schwierigen Wetterbedingungen die Flughöhe falsch eingeschätzt und dabei womöglich eine Baumkrone gestreift haben, heisst es. (pre/hkl/sda/dpa)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maruhu
24.07.2025 09:43registriert Januar 2021
Leider ohne die Kremlgarde...
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RuediRupf
24.07.2025 09:30registriert November 2023
Mein erster Gedanke: Wer war wohl an Bord, den man loswerden wollte? Jemand der nicht gerne Tee trinkt oder das Erdgeschoss nie verlassen hat?
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Helvetiavia Philipp
24.07.2025 09:13registriert Februar 2018
Wurde auch Zeit.

So zynisch es klingt, es ist mir ein Rätsel, wie Russland seine Flugzeuge in der Luft halten kann, obwohl sie seit 4 Jahren offiziell keine Updates und Ersatzteile mehr erhalten. Das dürfte wohl zur vermehrten Nutzung älterer Flugzeuge aus Eigenproduktion geführt haben, sodass diese noch mehr abgenutzt werden. Und trotzdem fliegen die Flieger noch.

Letztendlich zeigt das entweder, dass die Wartungsintervalle in der Luftfahrt eine grosse Sicherheitsmarge beinhalten, oder dass Russland über Umwege an Ersatzteile gelangt.
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