Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Er ist mutiger als Indiana Jones, James Bond und alle Dschungel-Camp-Kandidaten zusammen. Der Russe Petr Pavlensky hat in der Nacht auf heute die Eingangstüre des russischen Geheimdiensts (FSB) in Brand gesteckt und sich dabei filmen lassen. Mit einem Benzintank in der Hand stellte er sich regungslos vor die brennende Türe und wurde nach nur wenigen Sekunden von Sicherheitskräften festgenommen. Das Feuer wurde umgehend gelöscht.
Mit dieser Aktion wollte der 31-Jährige aller Voraussicht nach auf die Missstände in der russischen Politik aufmerksam machen. Es ist nicht das erste Mal, dass der 31-Jährige Aktivtist Schlagzeilen macht. Als die russische Punkrock-Band Pussy Riot im Jahr 2012 in Gewahrsam genommen wurde, stellte sich Pavlensky mit zugenähten Lippen vor jene Kathedrale, in der die Feministinnen Wochen zuvor ihr Konzert gaben.
Die Polizisten, welche damit beauftragt wurden, den Künstler wegzuschaffen, waren vom Anblick der zugenähten Lippen angeblich derart schockiert, dass sie zuerst die Ambulanz kommen liessen, bevor sie ihn festnahmen.
Weitere Aktionen folgten. Aus Protest gegen die restriktiven Gesetze gegen Homosexuelle rollte sich Pavlensky vor dem St.Petersburger Parlamentsgebäude in einen Stacheldrahtzaun ein. Ende 2013, am Tag der Polizei, zog er sich in Moskau nackt aus und hämmerte seinen Hodensack mit einem Nagel in den Roten Platz. Er nannte die Aktion «Fixierung». «Eine Metapher für die Apathie, die politische Gleichgültigkeit und den Fatalismus der russischen Gesellschaft», so Pavlensky.
Durch seine «Kunst» wolle er das politische System zum Handeln zwingen; ihn in den Propaganda-Prozess miteinbeziehen. «Die Strafprozesse öffnen für mich eine Türe. Ich bekomme Einblick in das System – die Ermittler, das Gericht, die Psychiater – und kann dort arbeiten», sagte Pavlensky mitte Oktober dieses Jahres gegenüber der Website Politico.eu.
Was er mit «arbeiten» meint, zeigte er im Oktober vergangenen Jahres. In einer Psychiatrie stieg er auf eine Mauer und schnitt sich mit dem Messer das rechte Ohrläppchen ab. Der Mann aus St.Petersburg wollte damit ein Zeichen gegen das «Abschneiden» ungewollter Individuen aus der russischen Gesellschaft setzen.
Bei den früheren Aktionen fügte sich der Künstler lediglich selber Schaden zu, weshalb er immer auf freien Fuss gesetzt wurde. Nun aber hat er die Eingangstüre des russischen Geheimdienstes in Brand gesetzt. Gut möglich, dass das folgende Bild für eine lange Weile das letzte sein wird, das wir von ihm zu sehen bekommen.