Putin-Sprecher verplappert sich: Er nennt Nawalny beim Namen – zum ersten Mal
Seit der Vergiftung von Putin-Kritiker Alexej Nawalny am 20. August ist bereits fast ein Monat vergangenen; und kaum ein Tag verstrich, an dem der Sprecher von Wladimir Putin, Dmitri Peskow, keine Fragen zum russischen Oppositionellen vor Medien beantworten musste.
Der Name Alexej Nawalnys kam ihm dabei kein einziges Mal über die Lippen, wie der «Stern »schreibt. Im Kreml galt offenbar die strikte Anweisung, dass der Name Alexej Nawalny nicht genannt werden dürfe. Demzufolge sprach Peskow immer vom «Bürger» oder nannte Nawalny «der Patient». Auch Kreml-Chef Wladimir Putin hat den Kritiker bisher nicht beim Namen genannt.
Doch nun hat sich Dmitri Peskow in einem Interview mit dem russischen Radiosender «Kommersant FM» verplappert. Während des Gesprächs ist ihm der Name Nawalny über die Lippen gekommen, wie unabhängige russische Medien schreiben.
Die Interview-Passage lautet übersetzt wie folgt:
Peskow: Hören Sie, jeder Bürger der Russischen Föderation kann Russland verlassen und nach Russland zurückkehren.
Radio: Ich verstehe, aber dies ist kein gewöhnlicher Fall, er hat bereits viel internationale Aufmerksamkeit erregt. Daher die Frage, ob man sich im Kreml freuen wird.
Peskor: Wenn der Bürger der Russischen Föderation seine Gesundheit wiedererlangt, werden sich natürlich alle darüber freuen. Die Rede ist schließlich von einem menschlichen Leben, das von Omsker Ärzten gerettet wurde. Und wenn einige negative Auswirkungen – in Bezug auf den Gesundheitszustand – von Berliner Ärzten beseitigt werden, werden natürlich alle nur glücklich sein.
Radio: Aber der Kreml verfolgt diesen Fall?
Peskow: Wie meinen sie das? Verfolgt?
Radio: Ob man die Veränderung des Gesundheitszustands Nawalnys verfolgt.
Peskow: Nein, wir sind leider nicht in der Lage, Änderungen des Zustands Nawalnys zu verfolgen. Wir haben keine solche Möglichkeit.
Danach soll gemäss «Stern» das Interview sehr schnell beendet worden sein. Auf der offiziellen Seite des Radiosenders war das aufgezeichnete Gespräch kurz darauf auch nicht mehr abrufbar.
(adi)