80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert Russland heute mit seiner traditionellen Militärparade an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Jahr 1945. Es ist die inzwischen vierte Parade mit Tausenden Soldaten und schwerer Militärtechnik auf dem Roten Platz seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
Russland hat erstmals bei seiner traditionellen Militärparade zum Weltkriegsgedenken auch die massenhaft im Ukraine-Krieg eingesetzten Drohnen zur Schau gestellt.
Über den Roten Platz rollten in der vom Fernsehen übertragenen Parade mehrere Lkw mit Aufklärungsdrohnen vom Typ Orlan und Kampfdrohnen vom Typ Lancet sowie der iranischen Bauart Geran. Gerade letztere werden häufig zu Angriffen auf Ziele in der Ukraine weit hinter der Front benutzt.
Daneben präsentierte das russische Militär vor den Augen internationaler Staatsgäste auch Panzer, gepanzerte Truppentransporter und Aufklärungsfahrzeuge, schwere Haubitzen, die modernen Flugabwehrsysteme S-400 und die Atomraketen «Jars».
In diesem Jahr feiert Russland den 80. Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg. Bei seiner Rede vor der Parade setzte Kremlchef Wladimir Putin dabei den Abwehrkampf der Sowjetunion gegen den Überfall der deutschen Wehrmacht mit seinem eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine gleich.
Kremlchef Wladimir Putin hat bei der Militärparade auf dem Roten Platz seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit der Verteidigung der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland gleichgesetzt.
«Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus und wird mit den Exzessen kämpfen, die die Schergen dieser aggressiven zerstörerischen Ideen verüben», sagte Putin in seiner Rede.
Wahrheit und Gerechtigkeit seien auf der Seite Russlands, sagte der Kremlchef mit Blick auf seinen Krieg in der Ukraine. Er fügte hinzu, ganz Russland unterstütze die Kämpfer der «militärischen Spezialoperation» – so bezeichnet der Kreml seine Invasion im Nachbarland.
Putin betonte, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte. Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa nach der Zerschlagung grosser Teile der Wehrmacht in der Sowjetunion habe den Sieg aber beschleunigt, räumte er ein.
Während er dabei die Alliierten Frankreich, Grossbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin den Beitrag Chinas im Krieg gesondert. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als höchster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Von den westlichen Alliierten kamen hingegen wegen des russischen Kriegs keine offiziellen Vertreter.
Als einziger Regierungschef eines EU- und Nato-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm in Moskau an der Parade vor rund 10'000 Soldaten teil.
Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt.
Wichtigster Gast Putins ist jedoch der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping. Am Vorabend der Parade empfing Putin die angereisten Staats- und Regierungschefs zu einem Abendessen im Kreml, dem ein Konzert folgte.
Der Kremlchef habe seine Gäste teils mit Umarmungen, teils mit längerem Händeschütteln begrüsst, berichtete die Staatsagentur Tass. Unter anderem habe Putin den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und den kubanischen Staatschef Miguel Díaz-Kanel «freundschaftlich umarmt». An die mitangereisten Ehefrauen der Politiker und Frauen in den Delegationen habe der russische Präsident Blumensträusse verteilt.
Bei den Machtdemonstrationen in Moskau sind die Sicherheitsvorkehrungen auch wegen Drohungen der Ukraine, sich nicht an eine von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Waffenruhe zu halten, schärfer als ohnehin. Angesichts zahlreicher Einflüge ukrainischer Drohnen in den russischen Luftraum in den vergangenen Tagen dürften neben den Besatzungen der Flugabwehr auch die Besucher der Parade öfter einen besorgten Blick in den Himmel werfen.
Russland hatte für die Feierlichkeiten eine dreitägige Feuerpause verkündet, doch hatte Kiew stattdessen eine 30-tägige Feuerpause als Grundlage für mögliche Friedensgespräche gefordert.
Kiew kritisiert die Waffenschau als zynische Machtdemonstration. Europa demonstriert dafür seine Unterstützung für Kiew bei einem Treffen mehrerer Aussenminister der EU im westukrainischen Lwiw.
Unter anderem wollen die Minister die Bereitstellung einer Milliarde Euro für die ukrainische Rüstungsindustrie verkünden, teilte die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas am Vorabend mit. Dies sei erneut ein «sehr wichtiges Zeichen» für die Ukraine. Die Hilfe gehe auf eine dänische Initiative zurück, unterschiedliche EU-Mitgliedstaaten würden sich daran beteiligen. Auch der neue deutsche Aussenminister Johann Wadephul kommt zu dem Treffen. Er kam am Donnerstagabend in der Ukraine an.
An den Frontlinien in der Ukraine war von der angekündigten Feuerpause wenig zu spüren. Das ukrainische Militär warf der Gegenseite Hunderte von Verstössen gegen diese Moskauer Anordnung vor. Dagegen behauptete das Verteidigungsministerium in Moskau, die russische Armee halte sich streng an die von Putin angeordnete Feuerpause und reagiere nur auf ukrainische Angriffe.
Nach ukrainischen Angaben wurde allein die Stadt Sumy im Osten des Landes im Laufe des Donnerstags von der russischen Luftwaffe mit rund 100 Gleitbomben angegriffen. Damit habe Russland «der Welt gezeigt, wie es sich die selbstverkündete Waffenruhe hält», sagte Kiews Luftwaffensprecher Juri Ihnat im Fernsehen.
(dab/sda/dpa)
Und waren am Sieg nicht auch die Ukrainer beteiligt, welche neben Weissrussland auch die am meisten von Kriegsgreueln betroffene Region war und ein Jahrzehnt zuvor im Holodomor ausgehungert wurde?
Ein sowjet. Sieg mit vielen dunklen Flecken.
Ohne die Waffen, Kraftstoffe, Stahl, Kohle, Munition, Panzer, Flugzeuge und Lebensmittel, hätte die SU damals recht alt ausgesehen ... Er wurde auch recht Menschenverachtend geführt, Millionen Soldaten wurden mit dem Maschinengewehr im Rücken in den Tod geschickt ... Putin hört sich mit seinen Geschichtsdeutungen so an, als wäre er selbst dabei gewesen ...