Russische Sicherheitsorgane haben die Büroräume des regionalen Medienportals Ura.Ru in der Millionenstadt Jekaterinburg durchsucht und drei Journalisten festgenommen.
Ihnen drohe ein Verfahren wegen der illegalen Nutzung, Weitergabe, Sammlung und Speicherung persönlicher Daten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Ermittlungskreise. Die Journalisten werden demnach verdächtigt, bei einem korrupten Beamten Polizeiberichte gekauft zu haben, um über spektakuläre Fälle zu berichten. Offiziell gibt es dazu bislang keine Bestätigung.
Seit Kriegsbeginn hat Russland die Mediengesetze deutlich verschärft. Mit Verboten und schweren Strafen wurden oppositionelle Medien ausser Landes gedrängt. Ura.Ru gilt als kremlfreundlich und unterstützt den von Russlands Präsident Wladimir Putin begonnenen Krieg gegen die Ukraine uneingeschränkt. Allerdings hatte sich das Portal in der Vergangenheit in Einzelfragen auch kritisch geäussert.
Ura.Ru selbst klagte über unangemessene Gewaltanwendung der Beamten bei der Razzia. Sie seien mit Vorschlaghämmern und teilweise vermummt in die Redaktion eingebrochen. Die Arbeit des Büros sei lahmgelegt, der Chefredakteurin Diana Koslowa seien gewaltsam die Arme verdreht worden. Ihr Anwalt hat sie zur medizinischen Untersuchung bringen lassen. Die Polizei bestreitet die Vorwürfe. (nib/sda/dpa)