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Ukraine: Wagner macht Geständnis zu Kriegsverbrechen an Kindern

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Ein Kind in Kiew.Bild: keystone

Ex-Wagner machen brutales Geständnis zu Kriegsverbrechen an Kindern

18.04.2023, 11:5118.04.2023, 15:07
Laura Czypull / watson.de
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Die Gruppe Wagner ist die Schattenarmee Russlands. Ihr Chef: Jewgeni Prigoschin. Die rechte Hand Putins und der Mann fürs Grobe. Für Russlands schmutzigere Geschäfte.

Seit dem brutalen Einmarsch Russlands in die Ukraine war die Gruppe Wagner in zahlreiche brutale Kämpfe verwickelt. In der Vergangenheit hatte Prigoschin, der auch als Putins Koch bekannt ist, die russische Armee bewusst öffentlichkeitswirksam kritisiert. Wohl, um selbst mit seiner Gruppe Wagner besser dazustehen.

Jetzt ist ein besonders brutaler Befehl von ihm an seine Söldner öffentlich geworden: In einem veröffentlichten Video-Interview machten zwei ehemals inhaftierte Ex-Söldner ein heftiges Geständnis.

Wagner-Chef Prigoschin soll brutalen Erschiessungsbefehl gegeben haben

Die russische Human Rights Organisation Gulagu mit Sitz in Frankreich hat kürzlich ein Video-Interview mit Ex-Wagner-Söldnern veröffentlicht. Darin zu sehen: schockierende Geständnisse zu Kriegsverbrechen an Kindern und Jugendlichen.

Den Befehl dafür soll Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gegeben haben. Das Interview wurde mit zwei ehemaligen Kommandanten der Wagner-PMC-Einheiten geführt, die wohl im Rahmen des Putin-Prigoschin-Programms, auch bekannt als Projekt K, rekrutiert wurden – in Strafkolonien.

Der ehemalige Häftling der Strafkolonie 13 des Russischen Föderalen Strafvollzugsdienstes in der Region Saratow, Azamat Uldarov, wurde im vergangenen Jahr persönlich durch Putin begnadigt. Genauso wie der Ex-Häftling der Strafkolonie 1 des Russischen Föderalen Strafvollzugsdienstes in der Region Woronesch, Alexei Savichev. Im Anschluss wurden sie unter Prigoschin in den Krieg geschickt.

Azamat Uldarov und Alexei Savichev wurden laut der Human Rights Organisation eine Woche lang durch den Gründer von Gulagu, Wladimir Osechkin, interviewt.

20.02.2023, Nordrhein-Westfalen, D
In Köln werden die Befehle Prigoschins während des Karnevals ins Lächerliche gezogen.Bild: keystone

Ex-Wagner-Söldner gestehen Mord an Kindern und Jugendlichen

«Wie viele Zivilisten wurden im Februar 2023 erschossen? Und wie viele davon waren Teenager?», fragte Osechkin in einem der Interviews. Einer der Ex-Söldner antwortete: «Ich weiss es nicht, ungefähr 24, 20 vielleicht.» Osechkin hakte nach: «Und sie waren unbewaffnet, keine Uniform, zivile Kleidung?»

Der Söldner bestätigte das und fügte hinzu: «Als sie ihre Unterwäsche hochzogen, ihre Arme hoben, waren ihre Tattoos zu sehen. Da gab es keinen anderen Weg.» Er betonte: «Wir haben sie mehr wegen ihrer Tattoos erschossen als für das, was sie möglicherweise vorhaben.»

Zudem gaben die Ex-Söldner in dem Interview zu, eine Grube mit mehr als 50 verwundeten Gefangenen und den sogenannten «500» gesprengt zu haben.

Als die «500» werden diejenigen bezeichnet, die beschlossen hatten, nicht weiter in den Krieg zu ziehen, aber auch den Befehl zum Töten von Ukrainer:innen zu verweigern. Ausserdem gestanden die Ex-Söldner die Durchsuchung von Wohngebäuden und die Tötung aller Menschen, einschliesslich der Kinder.

Auf dem Telegram-Kanal der Wagner-Gruppe ist mittlerweile (Dienstagnachmittag) ein Video aufgetaucht, das einen der beiden Wagner-Soldaten zeigen soll. Darauf erklärt dieser, dass er von den gulagu.net-Betreibern zu seinen Aussagen gezwungen worden sei.

Diese hätten Beweismaterial, welches ihn bei einem sexuellen Übergriff zeigt. Damit hätten sie ihn erpresst und so seine «falschen» Aussagen bewirkt.

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AlfredoGermont
18.04.2023 12:47registriert März 2022
Russland ist ein terrorstaat, es gehört endlich isoliert und angeprangert!
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Der Buchstabe I (Zusammenhang wie Duschvorhang)
18.04.2023 13:07registriert Januar 2020
"Als die «500» werden diejenigen bezeichnet, die beschlossen hatten, nicht weiter in den Krieg zu ziehen, aber auch den Befehl zum Töten von Ukrainer:innen zu verweigern."

Diese "500" dürfen nicht in Vergessenheit geraten!
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Martin Baumgartner
18.04.2023 13:47registriert Juni 2022
Es scheint in Russland Verbrechen zu geben, die von selbst straflos werden, wenn Tausende sie begehen.
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