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Bolivien bricht diplomatische Beziehungen zu Israel ab

Bolivien bricht diplomatische Beziehungen zu Israel ab

01.11.2023, 05:21
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Bolivia's President Luis Arce greets supporters during a political rally in favor of his government, in El Alto, Bolivia, Tuesday, Oct.17, 2023. (AP Photo/Juan Karita)
Luis Arce
Präsident Luis Arce Mitte Oktober in Bolivien. Nach seinem Treffen mit dem palästinensischen Botschafter hat sich die Regierung zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel entschieden. Bild: keystone

Bolivien hat die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen dessen Angriffen auf den Gazastreifen abgebrochen. Das südamerikanische Land habe die Entscheidung «in Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und unverhältnismässigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit» getroffen, erklärte das bolivianische Aussenministerium am Dienstag. Gleichzeitig wurde ein Ende der Angriffe auf den Gazastreifen gefordert.

Die Mitteilung wurde nach dem Treffen von Präsident Luis Arce mit dem palästinensischen Botschafter veröffentlicht. Davor hatte der ehemalige Präsident Evo Morales die Position der Regierung kritisiert und den Abbruch der Beziehungen zu Israel verlangt.

Israel und Bolivien hatten erst im Jahr 2020 die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und den Ausbau der Zusammenarbeit der beiden Länder beschlossen. Morales hatte die Beziehungen davor 2009 wegen des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen abgebrochen.

Gleichzeitig beorderten Chile und Kolumbien ihre Botschafter für Konsultationen zurück. «Chile verurteilt die Militäroperation im Gazastreifen auf das Schärfste und stellt mit grosser Besorgnis fest, dass dieser Einsatz, der eine kollektive Bestrafung der palästinensischen Zivilbevölkerung darstellt, die grundlegenden Normen des Völkerrechts nicht einhält», hiess es in einer Mitteilung des chilenischen Aussenministeriums.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro schrieb auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter: «Ich habe mich dazu entschieden, unsere Botschafterin in Israel zu einer Besprechung zurückzubeordern. Wenn Israel das Massaker am palästinensischen Volk nicht beendet, können wir nicht mehr dort sein.»

Die linken Regierungen in Lateinamerika stehen der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern traditionell kritisch gegenüber. Kolumbiens Staatschef Petro hatte bei X die israelischen Angriffe im Gazastreifen nach den Attacken der palästinensischen Terrorgruppe Hamas in Israel bereits mehrfach verurteilt.

Der ehemalige Guerillero hatte dabei das Vorgehen der israelischen Streitkräfte mit den Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten und den Gazastreifen mit dem Vernichtungslager Auschwitz und dem Warschauer Ghetto verglichen. Daraufhin kündigte Israel an, seine Exporte an Kolumbien im Sicherheitsbereich einzustellen. (sda/dpa)

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5 Kommentare
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neoliberaler Raubtierkapitalist
01.11.2023 08:45registriert Februar 2018
Und welche Lösung haben sie? Soll man die Hamas einfach machen lassen? Israel warnt die Zivilbevölkerung, aber die Hamas versucht möglichst viele zivile Oper zu erzeugen, um genau solche Reaktion zu erzielen.
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