International
Saudi-Arabien

Gipfeltreffen der Arabischen Liga: Friedensmission für Gaza gefordert

Arabische Liga Gipfeltreffen 2024.
Die Arabische Liga traf sich am Donnerstag zum 33. Arabischen Gipfeltreffen in Bahrain, 16. Mai 2024.Bild: screenshot youtube/firstpost

Arabische Liga fordert UN-Friedensmission für Gaza und Westjordanland

16.05.2024, 19:1716.05.2024, 19:17
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Die Mitgliedstaaten der Arabischen Liga fordern den Einsatz einer UN-Friedensmission im Gazastreifen und im Westjordanland. Es müsse «internationale Schutz- und Peacekeeping-Truppen» der Vereinten Nationen in den Palästinensergebieten geben bis zur Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung, heisst es in der Abschlusserklärung des Gipfeltreffens der Liga in Bahrain am Donnerstag. Der UN-Sicherheitsrat, der Mandate für Friedensmissionen erteilen kann, müsse «Verantwortung übernehmen».

Es war der erste reguläre Liga-Gipfel seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vor sieben Monaten.

Internationale Friedenskonferenz für Nahen Osten gefordert

Der Gastgeber und König Bahrains, Hamad bin Issa al-Chalifa, forderte in seiner Ansprache eine internationale Friedenskonferenz für den Nahen Osten, die laut Abschlusserklärung unter UN-Aufsicht stattfinden solle. Dabei müsse es auch um die volle Anerkennung eines Palästinenserstaats gehen und eine Vollmitgliedschaft bei den Vereinten Nationen, sagte König Hamad.

Vergangene Woche hatte die UN-Vollversammlung die Rolle der Palästinenser bereits deutlich gestärkt und vom Sicherheitsrat die «wohlwollende» Prüfung einer Vollmitgliedschaft Palästinas gefordert.

Gemeinsame Streitkraft im Gespräch

Bei Diskussionen über die Zukunft im Gazastreifen nach dem Krieg, bei dem Israel die Hamas entmachten und militärisch zerschlagen will, war zuletzt erneut eine mögliche Streitkraft mehrerer arabischer Länder im Gespräch. Die «Financial Times» berichtete unter Berufung auf westliche und arabische Regierungsvertreter etwa, dass Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Marokko solch einen Einsatz prüfen würden.

Voraussetzung dafür sei aber, dass die USA einen Palästinenserstaat anerkennen. Das Nachrichtenportal «Axios» hatte zuvor berichtet, dass arabische Länder zu solch einem Einsatz möglicherweise nach Kriegsende bereit seien, nicht aber während des noch laufenden Kriegs oder zur Sicherung von Konvois mit Hilfsgütern.

Gipfel unter aussergewöhnlichen Umständen

Der Gipfel in Bahrain habe unter aussergewöhnlichen Umständen stattgefunden, sagte Liga-Generalsekretär Ahmed Abul Gheit. Auch UN-Generalsekretär António Guterres nahm am Treffen teil und forderte die Kriegsparteien erneut auf, sich auf einen Waffenstillstand zu einigen.

«Der Krieg in Gaza ist eine offene Wunde, die die gesamte Region zu infizieren droht.»
UN-Generalsekretär António Guterres

Saudi-Arabiens Kronprinz und faktischer Herrscher, Mohammed bin Salman, betonte, die «heftigen Aggressionen» gegen die Palästinenser müssten mit gemeinsamer Kraft gestoppt werden. Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel beruft sich auf sein Recht zur Selbstverteidigung.

FILE - In this photo released on Nov. 9, 2019 by the Syrian official news agency SANA, Syrian President Bashar Assad speaks in Damascus, Syria. Security guards from the Syrian president's Baath p ...
Auch Syriens Präsident Baschar al-Assad nahm am Gipfel teil.Bild: keystone

Zu dem Gipfeltreffen reiste auch Syriens Präsident Baschar al-Assad an – seine zweite Teilnahme seit der Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga, die die Mitgliedschaft des Landes 2011 nach der dortigen Niederschlagung von Protesten ausgesetzt hatte. In der Abschlusserklärung befassten sich die Staaten unter anderem auch mit der Lage in Syrien, Libyen und dem Sudan. (sda/dpa)

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JBV
16.05.2024 20:19registriert September 2021
Diese Forderung sollte man aufgreifen.

"bis zur Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung"

Wer die Zwei-Staaten- Lösung fordert, anerkennt auch das Existenzrecht Israels. Ein grosser Fortschritt wenn dies nun alle Länder der Arabischen Liga tun würden.
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Puki
16.05.2024 19:40registriert August 2019
Blauhelme dort einzusetzen, wäre möglicherweise wirklich eine gute Sache, ein Lichtblick. Wahrscheinlich zum ersten Mal ein schlauer Vorschlag der arabischen Liga. Allerdings wird bestimmt jemand der Big 5 sein Veto einlegen. Ausserdem müssten zwingend nichtarabische Länder an der Friedensmission teilnehmen, sonst wäre es zum Scheitern verurteilt.
Schon irgendwie "lustig", da treffen sich praktisch ausschliesslich Diktatoren, viele mit eigenen Problemen, Menschenrechtsverletzungen und sogar Kriegen, um etwas zu fordern, was sie innerhalb ihrer eigenen Grenzen nie akzeptieren würden.
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Alter Mann
16.05.2024 21:34registriert September 2020
Bin absolut für eine Friedensmission. Aber vorher muss die Hamas sämtliche Geiseln bedingungslos freilassen. Es kann nicht sein dass eine Hamas beschützt wird die widerrechtlich Geiseln in Haft hält. Im Gegenzug müssen die von Israel gefangen genommenen Hamas Mitglieder einem UNO Tribunal zugeführt werden.
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