Der lange isolierte syrische Präsident Baschar al-Assad treibt seine Rückkehr in den Kreis regionaler Nachbarn voran. Am Sonntag empfing er in der Hauptstadt Damaskus den irakischen Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani, wie die Staatsagenturen beider Länder meldeten. Es war der erste Besuch eines irakischen Regierungschefs in Syrien seit mehr als zehn Jahren. Assad, dessen Land im Mai wieder in die Arabische Liga aufgenommen wurde, beschrieb die Sفimmung in der Region als «relativ positiv».
Die Nachbarländer Syrien und Irak trennt eine rund 600 Kilometer lange Grenze. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beherrschte vor Jahren etwa ein Drittel Syriens und etwa 40 Prozent des Iraks. Seit 2017 gelten die Dschihadisten als militärisch besiegt, IS-Zellen verüben in beiden Ländern aber weiterhin Anschläge. «Sicherheit bleibt die Hauptsorge», sagte Al-Sudani während des Treffens. «Wir brauchen mehr Koordination auf Ebene der Sicherheitsbehörden, speziell in Grenzgebieten.»
Assad sagte, die beiden hätten auch über Drogenhandel gesprochen. Internationale Ermittler halten Syrien mittlerweile für einen der weltweit grössten Hersteller von Amphetamin-Tabletten, die unter dem Namen Captagon auf den Markt kommen. Sie sehen das engste Umfeld Assads tief in Produktion und Schmuggel der Drogen involviert.
Assad war international mehr als zehn Jahre lang stark isoliert. Seine Regierung hatte 2011 Proteste in Syrien brutal niedergeschlagen und ging im folgenden Bürgerkrieg, der bis heute andauert, mit äusserster Härte gegen die eigene Bevölkerung vor. Assad zeigte sich nur selten öffentlich und reiste offiziell nur in die verbündeten Länder Russland und Iran. Inzwischen besuchte Assad aber wieder die Vereinigten Arabischen Emirate, den Oman und zuletzt auch Saudi-Arabien zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga. (sda/dpa)