Ägypten war das erste arabische Land, das 1979 infolge des Jom-Kippur-Kriegs ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnete. In der Vergangenheit fungierte das Land jeweils als Vermittler zwischen der Hamas und Israel. Das Land hat bereits angeboten, bei der Freilassung der von der Hamas gefangen gehaltenen Israelis zu vermitteln. Die Bevölkerung ist pro-palästinensisch eingestellt.
Präsident Abdel Fattah el-Sissi warnte vor «schwerwiegenden Konsequenzen». Konkret vor einer Verschlechterung der humanitären Bedingungen in Gaza und der Entstehung eines Teufelskreises, der die regionale Stabilität und Sicherheit bedroht. Das Aussenministerium hatte zuvor sowohl die palästinensische als auch die israelische Seite zu «grösstmöglicher Zurückhaltung» aufgerufen. Zu Protesten ist es wie in anderen arabischen Ländern noch nicht gekommen. In den sozialen Medien feiern viele den Angriff.
Der Iran erkennt das Existenzrecht Israels nicht an und bezeichnet die Regierung als «zionistisches Regime». Das schiitische Regime macht keinen Hehl aus seiner Unterstützung der Hamas, obwohl es sich bei der Terrororganisation um Sunniten handelt. Im Staatsfernsehen feierte die Revolutionsgarde den Hamas-Angriff. Dabei riefen sie: «Tod für Israel. Tod für Amerika». Ein Kommandeur der iranischen Revolutionsgarde sagte, dass der Iran den Hamas-Terroristen «bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems» beiseite stehen werden.
Die radikalislamische Hamas wird seit Jahren in Bezug auf finanzielle Unterstützung und militärische Ausrüstung vom Iran unterstützt. Die Revolutionsgarde bestreitet allerdings, bei diesem Angriff mitgewirkt zu habe. Recherchen des «Wall Street Journal» legen nahe, dass Teheran den Angriff abgesegnet hat. «Es gibt sicherlich eine enge Beziehung, aber noch haben wir keine Beweise dafür gesehen, dass der Iran den Krieg organisiert oder gesteuert hat», sagte US-Aussenminister Anthony Blinken gegenüber CNN. Einige Iranerinnen und Iraner zeigen sich entgegen der Indoktrinierung der Revolutionsgarde solidarisch gegenüber Israel.
Heute spielte in Teheran der Fußball-Club Persepolis. Einige Basijis (die Schlägertruppe des Regimes) kamen mit Palästina Flaggen. Darauf ruft die Mehrheit im Stadion: Steckt Euch die Palästina-Flagge in den Arsch.. #Hamas #Israel … pic.twitter.com/09hec3JVT8
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) October 8, 2023
Eng verbündet ist der Iran mit der islamistisch-schiitischen Terrormiliz Hisbollah (Partei Gottes), die hauptsächlich im Libanon aktiv ist und ebenfalls von der iranischen Revolutionsgarde finanziell unterstützt wird. Die paramilitärische Miliz ist als politische Partei auch in der libanesischen Regierung vertreten. Die Hisbollah gratulierte der Hamas zur «heldenhaften Aktion» und hat sich bereits am Angriff beteiligt, indem die Terrororganisation Raketen auf das von Israel besetze Gebiet auf den Golanhöhen feuerte.
An der Seite der Palästinenser steht auch der Irak. Die Angriffe der Hamas seien eine «natürliche Folge der systematischen Unterdrückung», heisst es in einer Mitteilung des irakischen Premierministers Mohammed Shia' al-Sudani. Er verurteilt die Verteidigung Israels und fordert angesichts der Lage eine ausserordentliche Sitzung der Arabischen Liga. Im Irak ist Antisemitismus weit verbreitet. Erst kürzlich ist ein Gesetz verabschiedet worden, das den Menschen verbietet, Kontakt mit Menschen aus Israel zu pflegen.
Erdoğan sieht sich nicht nur als weltweiter Fürsprecher der Muslime, sondern gibt sich wie auch im Ukraine-Krieg als Vermittler. Er habe Kontakt zur Hamas sowie zu Israel und ruft beide Parteien zur Zurückhaltung auf. In der Vergangenheit setzte er sich immer wieder für die Schaffung eines palästinensischen Staates ein. Doch nicht nur: Diesen Sommer traf er den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und den Hamas-Vorsitzenden Ismail Hanija in Ankara, um über eine Versöhnung zwischen den beiden rivalisierenden Palästinensergruppen zu bewirken.
Das Aussenministerium von Katar macht alleine Israel für «die anhaltende Eskalation der Gewalt gegen das palästinische Volk» verantwortlich. Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.
Aus Damaskus hört man ähnliche Töne. Das Aussenministerium lobt den Angriff als «ehrenvolle Leistung» und empfindet den «Widerstand in all seiner Form die einzige Möglichkeit für die Palästinenser, ihre Rechte zu erlangen», heisst es in der Mitteilung.
Israel und Marokko haben sich 2020 durch das sogenannte Abraham-Abkommen unter Vermittlung der USA auf volle diplomatische Beziehungen geeinigt. Marokkos Aussenministerium äussert «tiefe Besorgnis» und verurteilt die Angriffe auf Zivilisten, «wo auch immer sie stattfinden».
Als «Heldentat» bezeichnet hingegen die islamisch orientierte PJD-Partei (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) den Hamas-Angriff, die bis zu den Wahlen im Jahr 2021 die grösste Partei im Parlament war.
Der grosse Nachbar fordert ein sofortiges Ende der Eskalation. In einer Erklärung des saudischen Aussenministeriums heisst es: «Das Königreich erinnert an seine wiederholten Warnungen vor den Gefahren einer Eskalation der Lage infolge der anhaltenden Besatzung». Saudia-Arabien gilt mit den zwei heiligen Stätten des Islams – Mekka und Medina – in der arabischen Welt als Schutzmacht der Palästinenser.
Vor dem Hamas-Angriff kam es unter Vermittlung der USA zwischen Israel und Saudi-Arabien zu einer diplomatischen Annäherung. Die USA sind Schutzmacht Israels und auch für Saudi-Arabien ein wichtiger Verbündeter.
Einen Friedensvertrag unterzeichnet haben die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit Israel vor drei Jahren. Die VAE drängten nach dem Angriff auf «eine umgehende Waffenruhe». Gewalt, Spannungen und Instabilität in der Region müssten verhindert werden, heisst es in einer Mitteilung des Aussenministeriums.
Das Abschlachten von Zivilisten zu feiern ist etwas, dass sich mein Kopf gar nicht vorstellen kann.