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Saudi-Arabien

Saudischer Blogger Badawi nach zehn Jahren Haft in Freiheit

Saudischer Blogger Badawi nach zehn Jahren Haft in Freiheit

12.03.2022, 11:0112.03.2022, 11:01
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FILE - In this Dec. 16, 2015 file photo, Ensaf Haidar, wife of the jailed Saudi Arabian blogger Raif Badawi, shows a portrait of her husband as he is awarded the Sakharov Prize in Strasbourg, France.  ...
Ensaf Haidar mit einem Porträt ihres Ehemannes.Bild: keystone

Der saudische Blogger Raid Badawi ist nach Angaben seiner Frau aus der Haft entlassen worden. «Nach 10 Jahren im Gefängnis ist Raif frei!», schrieb Ensaf Haidar, die Frau des Bloggers, am Freitag auf Twitter.

Haidar lebt mit den gemeinsamen drei Kindern in Kanada. Auch die Organisation ALQST, die sich für Menschenrechte in Saudi-Arabien einsetzt, twitterte, dass Badawi nach Ablauf seiner Haftstrafe nun frei sei. Demnach dürfe Badawi nun zehn Jahre nicht reisen. Die saudischen Behörden äusserten sich zunächst nicht dazu.

Raif Badawi gehört zu den bekanntesten politischen Häftlingen in Saudi-Arabien. Die saudische Justiz hatte ihn 2014 zu zehn Jahren Haft, einem Reiseverbot samt Geldstrafe von umgerechnet etwa 238 000 Euro und 1000 Stockschlägen verurteilt. Der Vorwurf: Mit seinen Blogeinträgen soll er den Islam beleidigt haben, indem er die Trennung von Staat und Religion vorschlug. Sicherheitskräfte hatten den Blogger 2012 festgenommen.

Seit sieben Jahren gefangen und gefoltert

Video: watson/Angelina Graf

Zahlreiche Schriftsteller, Prominente sowie seine Ehefrau hatten in der Vergangenheit Badawis Freilassung gefordert. Aus Protest gegen schlechte Haftbedingungen trat der Blogger zwischenzeitlich auch in den Hungerstreik. Mindestens 3000 politische Inhaftierte sitzen in Saudi-Arabien nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International im Gefängnis.

Die Stellvertreterin des Generalsekretärs der Organisation in Deutschland, Julia Duchrow, teilte mit: «Jeder einzelne Tag, den Raif Badawi hinter Gittern verbracht hat, zeigt, wie weit entfernt Saudi-Arabien von einem Rechtsstaat ist, der Menschenrechte respektiert und einhält.» Friedliche Kritik an einer Regierung müsse möglich sein und straffrei bleiben. «Journalismus ist kein Verbrechen.» (bal/sda/dpa)

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