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Kälte statt Karibik: Kreuzfahrt ändert plötzlich Route

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Die MSC «Meraviglia» verlässt den Hafen von New York (Archivbild).Bild: www.imago-images.de

Kälte statt Karibik: Kreuzfahrt ändert plötzlich Route – Deutsche erfährt's zu spät

Was als Kreuzfahrt in die Karibik gedacht war, endet im kanadischen Winter: Einige Gäste der «Meraviglia» wurden von MSC wohl nicht einmal informiert.
19.12.2023, 13:4602.02.2024, 11:53
Julian Seiferth / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Sie hatten sich auf einen Winterurlaub in der karibischen Sonne eingestellt – stattdessen fuhr ihr Kreuzfahrtschiff über Boston nach Kanada. Diese unangenehme Überraschung erlebten Gäste auf der MSC «Meraviglia».

Darüber schreibt unter anderem ein Nutzer der Social-Media-Plattform Reddit: Am Freitagabend gegen 20 Uhr Ortszeit – und damit keine 24 Stunden vor Abfahrt am Samstag um 15 Uhr – habe ihn eine Mail erreicht. Der Inhalt: ein «wichtiges Update zu ihrer Reise morgen ab New York City».

Es geht nach Boston statt Orlando

«Wir haben aufgrund zu erwartenden schlechten Wetters in Florida und den Bahamas die Route Ihrer Kreuzfahrt deutlich verändert.» In der Karibik würden Windgeschwindigkeiten von über 40 Knoten erwartet, «die unsere Manöver nicht sicher machen würden».

Die alternative Route geht allerdings sowohl klimatisch als auch geografisch in die komplett andere Richtung: Nun stehen Boston, Portland und das kanadische St.John auf dem Reiseplan.

«Ist mir noch nie passiert»

Wer diese Änderung nicht akzeptieren will, bekommt die Kosten für die Reise erstattet – in Form eines MSC Cruises-Gutscheins. «Wir haben unsere Pläne komplett um diese Kreuzfahrt herum aufgebaut», schreibt ein verärgerter Gast auf der Plattform Reddit. «In 30 Jahren Kreuzfahrt ist mir so etwas noch nie passiert.»

Noch schlimmer traf es wohl Passagiere aus Europa. t-online hat mit einer Touristin aus Deutschland telefoniert, die an Bord ist und anonym bleiben will – «weil ich mir mögliche juristische Schritte offenhalten will».

«Ich wollte am Strand liegen»

Sie habe, wie alle anderen Europäer, mit denen sie gesprochen habe, keine Mail von MSC bekommen. «WIr haben das erfahren, als wir am Schiff waren und boarden wollten. Da war es auch zu spät, um die Reise zu stornieren.» Für sie sei das sehr ärgerlich: «Ich wollte schnorcheln, ich wollte am Strand liegen. Nur wegen der Reise bin ich überhaupt nach New York City geflogen.»

Das schlägt sich auch in der Kleiderwahl nieder: Sie habe für eine Reise in die Bahamas gepackt, so die junge Frau – Sommerkleider, Röcke, Bikinis. «Ich wollte an den Strand. Jetzt sitze ich in Boston an Bord und kann nicht mal raus, weil es fünf Grad hat.» Ausserdem sei es vor Ort sehr windig. Zu allem Überfluss hat sich das Wetter weiter südlich, wo die Reise eigentlich hingehen sollte, gebessert: In Orlando, Florida, hat es am Montag 20 Grad – windstill.

Wie gehen die Passagiere mit den Umständen um? Viele Amerikaner hätten von ihrem Stornierungsrecht Gebrauch gemacht, an Bord ist die Rede von nur noch 2800 von ursprünglich 5400 Reisenden. Man trage es grösstenteils mit Fassung, so die Deutsche. «Wir fangen hier einfach nach dem Frühstück an, Alkohol zu trinken.» Der Spa-Bereich an Bord sei für sie trotz des unangenehmen Wetters draussen keine Option, so die junge Frau – den zu betreten würde sie einen Aufpreis von über 300 Dollar kosten.

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MarGo
19.12.2023 14:34registriert Juni 2015
«Wir fangen hier einfach nach dem Frühstück an, Alkohol zu trinken.»

Also genau gleich, wie wenn sie doch in die Bahamas geschippert wäre...
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Chalbsbratwurst
19.12.2023 14:49registriert Juli 2020
«In 30 Jahren Kreuzfahrt ist mir so etwas noch nie passiert.»

Dann macht doch nicht so ein Theater weil jetzt einmal in 30 Jahren die Route gewechselt werden muss wegen schlechtem Wetter.
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Kommissar Rizzo
19.12.2023 18:58registriert Mai 2021
Was sollen die hämischen Kommentare?! Die Sinnhaftigkeit oder das Gefallen einer Kreuzfahrt mal dahingestellt, ist eine Reise in den kanadischen Winter nun mal kein Ersatz für die Bahamas. Wenn dann zudem keine Info erfolgt, verstehe ich den Unmut.
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