International
Schweden

Ausschreitungen bei eritreischem Festival in Stockholm

Heftige Ausschreitungen bei eritreischem Festival in Stockholm – die wichtigsten Punkte

03.08.2023, 18:1303.08.2023, 21:32
Mehr «International»

Was ist passiert?

Bei einem eritreischen Kulturfestival in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ist es am Donnerstag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Schwedische Medien berichteten von etwa 1000 Gegendemonstranten, die sich am Donnerstag im Norden der Stadt versammelt und Steine auf Polizisten geworfen hätten.

epa10783125 Burnt cars following riots that broke out at the Eritrean cultural festival Eritrea Scandinavia at Jaervafaeltet in northern Stockholm, Sweden, 03 August 2023. The festival, running since  ...
Zerstörte Autos auf dem Festival-Gelände.Bild: keystone

Aufnahmen zeigten Brände auf dem Festivalgelände, angezündete und zerstörte Fahrzeuge und mit Stöcken bewaffnete Männer. Augenzeugen und Reporter vor Ort sprachen von chaotischen Szenen und Schlägereien. Über 100 Menschen wurden laut Polizei festgesetzt.

Wie viele Verletzte gibt es?

Bis zum frühen Abend zählte die Polizei insgesamt 52 Personen mit unterschiedlich schweren Verletzungen. Die Region Stockholm sprach von 15 Menschen, die ins Krankenhaus gebracht worden seien, unter ihnen acht Schwerverletzte. Ein Polizeisprecher sagte dem Rundfunksender SVT, dass sich ausserdem drei Polizeibeamte Verletzungen zugezogen hätten. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen gewalttätiger Ausschreitungen, Brandstiftung und schwerer Sabotage der Einsatzkräfte auf.

Warum kam es zu den Ausschreitungen?

Das Festival wird seit Jahren auf einer Wiese im Norden der schwedischen Hauptstadt veranstaltet. Nach Polizeiangaben handelt es sich um eine Zusammenkunft unter anderem mit Seminaren, Debatten, Gesangswettbewerben und einem Jahrmarkt. Unmittelbar neben dem Gelände gab es demnach eine weitere Zusammenkunft, bei der die Ausschreitungen begonnen haben. Wie die Zeitung «Dagens Nyheter» berichtete, stand das Festival in der Vergangenheit wegen der Einladung von Gästen in der Kritik, die die politische Führung in Eritrea unterstützen.

epa10783126 Police deployed following riots that broke out at the Eritrean cultural festival Eritrea Scandinavia at Jaervafaeltet in northern Stockholm, Sweden, 03 August 2023. The festival, running s ...
Die Polizei mit einigen Festivalbesuchern.Bild: keystone

Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangem Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.

Gibt es vergleichbare Vorfälle?

Vor gut dreieinhalb Wochen hatte es ähnliche Szenen in der deutschen Stadt Giessen gegeben: Gegner eines Eritrea-Festivals hatten sich auch dort gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei wurden mindestens 26 Polizisten verletzt. Der Veranstalter, der Verein Zentralrat der Eritreer in Deutschland, gilt als regierungsnah, weshalb auch das Festival umstritten gewesen ist.

(dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
37 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bitzliz'alt
03.08.2023 21:43registriert Dezember 2020
Bis jetzt (!) hat's die Schweiz geschafft, Flüchtlinge zu integrieren - Frankreich hats nicht geschafft. Allerdings sind viele Anzeichen da, dass einige Kipp-Punkte auch bei uns erreicht sind. Es besteht sicher kein Zusammenhang zwischen den vollständig integrierten italienischen Familien und der Tatsache, dass die Mafia (N'dingetha etc.) inzwischen in der Schweiz "Fuss gefasst" haben. Nach den Balkankriegen sind (leider) nicht nur Flüchlinge gekommen ...Ganz wichtig sind mir 2 Dinge: 1) Das Problem nie & nimmer der SVP überlassen 2) BuPo & PolizeiKonf MÜSSEN auf die Kantone los!
4640
Melden
Zum Kommentar
37
Denkmal für Queen Elizabeth soll bis zu 52 Millionen kosten – das gefällt nicht allen

Gut zwei Jahre nach dem Tod von Elizabeth II. beginnt in London die Ausschreibung für eine Gedenkstätte für die Queen.

Zur Story