Die schwedische Regierung betrachtet die internationale Empörung über Koranverbrennungen in dem Land in Teilen als Folge einer gezielten anti-schwedischen Kampagne. Das sagte der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, auf einer Pressekonferenz in Stockholm am Mittwoch.
Dahinter steckten staatliche und halbstaatliche Akteure, unter anderem aus Russland, sagte der Minister. Das bisher neutrale Land möchte angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine der Nato beitreten, bisher hatte vor allem die Türkei dagegen Einwände vorgebracht.
Es werde absichtlich der falsche Eindruck verbreitet, Schweden sei als Staat für die Koranverbrennungen verantwortlich, sagte Bohlin. Dabei gingen die Aktionen von Einzelpersonen aus, die oft nur eine sehr schwache Verbindung zu Schweden hätten, sagte der Minister. «Wir sehen, wie diese Ereignisse auf eine komplett inkorrekte Weise im Informationsumfeld wiedergegeben werden, mit dem Ziel, und manchmal dem direkten Aufruf, Schweden und schwedischen Interessen zu schaden», sagte Bohlin.
An den Einflusskampagnen seien sowohl staatliche Akteure als auch religiöse Anführer beteiligt, die schwedische Medien genau verfolgten, sagte der Kommunikationschef der Behörde für psychologische Verteidigung, Mikael Östlund, bei der Pressekonferenz. «Sie sind gut darin, beispielsweise Koranschändungen direkt auszunutzen und direkt zu verbreiten. Sie sind auch gut darin, das Informationsumfeld zu verfolgen und Schlagzeilen über die Erlaubnis zur Verbrennung des Korans direkt wiederzugeben», sagte Östlund.
Russland nutze diese Gelegenheiten aus, um seine Agenda in den von Moskau kontrollierten Medien und TV-Kanälen zu befördern. Das ziele darauf ab, den Westen zu spalten und eine erhöhte Anspannung und Polarisierung in Schweden zu erzeugen sowie einen NATO-Beitritt des Landes zu erschweren. Seit einer Koranverbrennung Ende Juni seien mindestens eine Million Publikationen zu Schweden registriert worden, so Östlund weiter. (saw/sda/dpa)