Mehr als 2000 Personen haben in Lausanne am Samstag gegen Gewalt an Frauen protestiert. Zu Demonstrationen kam es auch in Neuenburg und Biel.
«Gemeinsam gegen die Gewalt, brechen wir das Schweigen», stand auf dem Transparent des Waadtländer Kollektivs für den Frauenstreik, das den Demonstrationszug in Lausanne anführte.
Die Aktivistinnen erinnerten daran, dass in der Schweiz alle zwei Wochen eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner stirbt und dass eine von fünf Frauen während ihres Lebens Opfer sexueller Gewalt wird. Die Bewegung forderte zudem, dass der Begriff Femizid in die Gesetzgebung aufgenommen wird.
Auch in Frankreich und Italien haben Tausnde gegen Gewalt an Frauen und gegen Diskriminierung demonstriert. Die Proteste fanden in Paris und rund 30 weiteren französischen Städten statt sowie in Rom.
Unter dem Motto #Noustoutes (Wir alle) machten die Frauenrechtlerinnen in Frankreich unter anderem auf die hohe Zahl sogenannter Femizide aufmerksam - also Tötungen von Frauen wegen ihres Geschlechts.
Nach Recherchen der Nachrichtenagentur AFP hat es in diesem Jahr mindestens 116 Femizide in Frankreich gegeben, im gesamten vergangenen Jahr waren es 121.
Die französische Regierung will am Montag Ergebnisse eines Runden Tisches gegen häusliche Gewalt vorstellen. Experten des Europarates hatten Frankreich diese Woche einen Mangel an Schutzunterkünften und zu laxe Gesetze vorgeworfen.
Auch Italien machte am Samstag gegen Gewalt an Frauen mobil: Eine Grossdemonstration mit tausenden Teilnehmern fand in Rom im Rahmen des jährlichen Aktionstages zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen statt. Tausende Menschen versammelten sich auf der zentralen Piazza della Repubblica und schwenkten Plakate mit Slogans für die Sicherheit der Frauen.
Seit Jahresbeginn wurden nach jüngsten Angaben 94 Frauen in Italien ermordet, die meisten davon von Ehemännern oder Lebensgefährten. Damit bestätigte sich ein negativer Trend, der bereits 2015 begonnen hatte, wie aus einem Bericht des Instituts Eures hervorgeht. 2018 waren 142 Frauen ermordet worden, eine mehr als 2017.
Während Männer meist mit Schusswaffen getötet werden, sind es bei Frauenmorden Messer. An jedem dritten Tag wird eine Frau in Italien ermordet.
Organisiert wurde die Demonstration in Rom zum vierten Jahr in Folge von italienischen Frauenverbänden. Sie klagen auch über Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt und einen Mangel an Kinderbetreuung. Sie fordern mehr Halbtags-Jobs und Unterstützung für Familien sowie Chancengleichheit und ein Ende des sexistischen Umgangs mit Frauen.
Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und die die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel haben.
Dabei kommen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut und Frauenmorde zur Sprache. (cbe/afp/apa)