Seit gut einer Woche diskutieren Dutzende Staats- und Regierungschefs an der Weltklimakonferenz in Ägypten über die nächsten Schritte im Kampf gegen die Klimakrise. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat zu Beginn des Gipfels den Politikerinnen und Politikern ins Gewissen geredet: «Millionen Menschen rund um den Planeten haben ihre Blicke auf uns gerichtet.»
Die Konferenz ist riesig und wird noch bis nächste Woche andauern. Samih Schukri, der Präsident des Weltklimagipfels (COP27), forderte die über 45'000 Teilnehmenden aus 200 Staaten dazu auf, für alle Massnahmen beim Klimaschutz eine gemeinsame Grundlage zu finden. Das dürfte nicht so einfach sein, wenn man sich die Gästeliste anschaut.
Darunter sind nämlich Dutzende russische Oligarchen und andere Unternehmer zu finden, die Verbindungen zur fossilen Brennstoffindustrie haben. Entsandt wurden sie vom russischen Staat, womit sie zur offiziellen Delegation gehören, wie es in einem Bericht des britischen «Guardian» und dem Klimablog «DeSmog» heisst.
Auf der Liste sind einige Namen zu finden, die auch im deutschsprachigen Raum bekannt sind. So etwa der Oleg Deripaska (Miteigentümer von mehreren Kohleunternehmen) oder der milliardenschwere Oligarch Andrei Melnitschenko, der vor dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine als pauschalbesteuerter Ausländer in St. Moritz angemeldet war. Beide Herren wurden im EU-Raum und von der Schweiz sanktioniert. Sechs weitere Mitglieder der russischen Delegation hatten zudem Verbindungen zum Öl- und Gasriesen Gazprom.
Ihre Präsenz wird nicht nur aufgrund der klimaschädlichen Geschäftstätigkeit kritisiert, sie kommt auch wegen der russischen Aggression schlecht an. So sagt Oleksiy Ryabchyn, ein Mitglied der ukrainischen Delegation: «Es ist lächerlich, dass russische Oligarchen durch die Gänge der Weltklimakonferenz schleichen. Wenn diese Oligarchen nicht in der Lage sind, diesen blutigen Krieg zu beenden, dann sollten sie auch nicht hier teilnehmen dürfen.»
Am Samstag sah es ohnehin nicht danach aus, als würde ein grosser Schritt im Kampf gegen die Klimakrise gelingen. Die Umweltorganisation Greenpeace warf mehreren reichen Ländern vor, Fortschritte bei der Finanzierung klimabedingter Schäden zu verhindern. Grosskonzerne nutzten zudem die Aufmerksamkeit des Weltklimagipfels dazu, sich selbst in Szene zu setzen. So forderten Konzerne wie Amazon, Nestlé, Microsoft und Ikea in einem gemeinsamen Appell mit rund 200 anderen Firmen und Organisationen die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels.
Obschon diese Grosskonzerne wegen ihrer Umweltbilanz selbst in der Kritik stehen, betonten sie, dass «jedes Zehntelgrad zählt». Daher müsse jede Anstrengung unternommen werden, um die Auswirkungen, die Kosten und das Leid, das jegliches Überschreiten mit sich bringe, abzumildern, hiess es.
Die Schweiz war bei der Eröffnung des Weltklimagipfels mit dem Bundespräsidenten Ignazio Cassis vertreten. Nächste Woche wird zudem ein Auftritt von Energie- und Umweltministerin Simonetta Sommaruga erwartet.
(pit)
"...So forderten Konzerne wie Amazon, Nestlé, Microsoft und Ikea."
Diese Firmen fordern und verführen uns unser Geld bei ihnen auszugeben. Damit sie Ressourcen "verbrauchen" und Geld verdienen zu können.
Also SPART liebes Volk und ignoriert Black Friday und andere unnötigen Aktionen. AMAZON, Nestlé, Ikea und Microsoft wollen das so!111!