Die Schweizer Transparenzplattform Lobbywatch.ch verlängert ihre Geldsammelaktion. Dies teilen die beiden Co-Präsidenten des Vereins mit, welcher für den Betrieb der Plattform verantwortlich ist. Das angestrebte Ziel war, bis am kommenden Sonntag 1000 zahlende Vereinsmitglieder zu finden, um Einnahmen von mindestens 50'000 Franken sichern zu können.
In einer Stellungnahme heisst es: «Als wir vor drei Wochen mit unserer Finanzaktion starteten, wussten wir nicht, ob wir unser Ziel zu hoch oder zu tief ansetzten.» Dieses präsentierte sich nun als sportlich: Bis am Samstag fanden sich nur 400 neue Vereinsmitglieder, welche die Plattform finanziell unterstützen wollen.
Diese hätten sich zwar spendierfreudig gezeigt, da so über 36'000 Franken gesammelt wurden. Das Ziel von 50'000 Franken wurde aber verfehlt, weshalb die Spendenaktion nun bis Anfang Dezember verlängert wird.
Der Verein begründete sein Crowdfunding damit, dass der Betrieb und Aktualisierung dieser Daten nicht kostenlos sei. Die Plattform baue auf ehrenamtliche Arbeit auf, es benötige aber auch Angestellte für die Recherche und Geschäftsstelle.
Lobbywatch betreibt seit Jahren eine öffentlich durchsuchbare Datenbank der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen der gewählten National- und Ständeratsmitglieder. Derzeit sind gut 48'000 Einträge zu Politikern, Firmen und Organisationen enthalten.
Zu Beginn der Crowdfunding-Aktion geriet Lobbywatch in die Kritik. Obschon die Daten eigenen Angaben zufolge mehrfach überprüft wurden, wurde Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel fälschlicherweise als die Politikerin aufgeführt, welche die meisten bezahlten Lobbymandate haben soll. Der Verein musste sich ausgerechnet in der Woche, in der die Spendenkampagne gestartet wurde, öffentlich bei Humbel entschuldigen.
(pit)