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Das hält Selenskyjs rechte Hand von der Schweizer Bundespräsidentin

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Andrij Yermak (rechts), erster Stabsmitarbeiter des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, lobt Bundespräsidentin Viola Amherd.Bild: keystone

Das hält Selenskyjs rechte Hand von der Schweizer Bundespräsidentin

Andrij Yermak, enger Mitarbeiter von Wolodymyr Selenskyj, lobt die Zusammenarbeit mit Bundesrätin Viola Amherd. Daran ändert offenbar auch nichts, dass die Landesregierung Teile des neusten Sanktionspakets nicht übernimmt.
20.10.2024, 05:02
Remo Hess, Brüssel / ch media
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14 Sanktionspakete hat die Europäische Union seit dem russischen Angriff auf die Ukraine verabschiedet. Nach anfänglichem Zögern hat die Schweiz sämtliche übernommen. Bis jetzt: Am Mittwoch teilte der Bundesrat mit, erstmals einen Teil der Sanktionen nicht anzuwenden.

Konkret geht es um Tochtergesellschaften von Schweizer Unternehmen im Ausland. Sie sollen selbst dann, wenn sie unabhängig von der Mutterfirma agieren, für die Umgehung der Russland-Sanktionen in die Verantwortung genommen werden.

Dem Bundesrat geht das zu weit. Das Schweizer Recht beschränke sich auf das Schweizer Hoheitsgebiet, schreibt die Landesregierung in einer Medienmitteilung. Die EU-Bestimmung werde in der jetzigen Form materiell nicht übernommen.

US-Botschafter in Bern verlangt, «das Schlupfloch zu schliessen»

Die SP findet das «skandalös» und wirft dem Bundesrat vor, Rohstofffirmen und «Kriegsprofiteure» zu schützen. Und auch Scott Miller, der US-Botschafter in Bern, zeigt sich von der Schweiz «enttäuscht» und fordert im «Tages-Anzeiger» den Bundesrat auf, «das Schlupfloch zu schliessen».

Etwas gelassener reagiert Andrij Yermak. Der Chef der ukrainischen Präsidentenverwaltung ist ein enger Wegbegleiter von Wolodymyr Selenskyj und einer seiner wichtigsten Mitarbeiter. Am Rande einer Gesprächsrunde in Brüssel sagt er zu «CH Media»: «Was soll ich sagen? Okay, jetzt setzt ihr sie [die Sanktionen] nicht um. Aber wir werden dafür arbeiten.»

Viele Länder würden Sanktionen nicht gleich umsetzen, bis sie es am Schluss doch täten. Es brauche Zusammenarbeit. Die Ukraine habe aufgezeigt, dass sich weiterhin Teile in russischen Raketen aus Europa fänden. Auch antiwestliche Propaganda sei ein Problem. Die Sanktionen seien so wichtig, weil sie eine wirksame Waffe seien, die niemanden tötet.

Darüber hinaus hatte Yermak nur lobende Worte für die Schweiz übrig. Gabriel Lüchinger, Chef internationale Sicherheit im Aussendepartement und Organisator der Bürgenstock-Konferenz, habe er just am Freitagmorgen in Brüssel getroffen.

Ohnehin der Bürgenstock: Er könne sich gut erinnern, wie er beim Treffen zwischen Selenski und Bundespräsidentin Viola Amherd dabei gewesen sei und der Entscheid gefällt wurde. Er wisse, dass in der Schweiz nicht alle dafür gewesen seien, aber Amherd habe es möglich gemacht. Amherd sei eine «grossartige Präsidentin». Yermak:

«Glauben Sie mir, was sie getan hat, wird in die Geschichte eingehen.»

Zuvor bestätigte Yermak erneut, dass es das Ziel der Ukraine sei, eine zweite Friedenskonferenz unter Beteiligung Russlands abzuhalten. Aber diese könne nur stattfinden, wenn die Ukraine in eine «Position der Stärke» gebracht werde. Dafür sei der von Selenski vorgestellte «Siegesplan» entscheidend. Dieser sieht neben einem abschreckenden Waffenarsenal für die Ukraine eine Einladung in die NATO vor.

Von Drittländern vorgelegte Friedenspläne, welche die Ukraine und ihre Souveränität nicht respektierten, erteilte er eine Absage. Damit meinte Yermak sicherlich auch die Friedensinitiative von Brasilien und China, welche die Schweiz kürzlich wohlwollend kommentierte und dafür aus Kiew Kritik einstecken musste.

(aargauerzeitung.ch)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nestor_Leroy
20.10.2024 10:33registriert Oktober 2024
Die Schweizer Regierung ist eben nicht die Regierung der Schweizer, sondern die der Schweizer Unternehmer, die um ihre Geschäfte fürchten. Das Morden Putins, die Toten, die Verkrüppelten, die Geflüchteten, die zerstörten Städte sind ihnen egal. So tickt das Erfolgsmodell Schweiz von FDP&SVP. Und auch einbisschen der Mitte. Ob's die Linken besser hinbrächten, wage ich zu bezweifeln. Sehe momentan nirgends ein Beispiel dazu.
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