In der Türkei wurde Ende März ein Kurde aus Biel verhaftet. Ihm werden Verbindungen zu Terrororganisationen vorgeworfen. Es drohen zwischen 9 und 22 Jahren Haft. Das Aussendepartement EDA bestätigt die Verhaftung gegenüber watson. Man sei allerdings nicht involviert, weil dieser keinen Schweizer Pass besitze.
Beim Verhafteten handelt es sich um den in Biel wohnhaften Hamza M., schreibt die kurdische Nachrichtenagentur ANF. Dort ist er Mitglied des kurdischen Kulturvereins. Der Verein bestätigt die Verhaftung: «M. sitzt seit März in der Türkei im Gefängnis. Vor zwei Tagen wurde dann auch noch sein Vater verhaftet», sagt Z. N., die im Vorstand des Kulturvereins sitzt und M. persönlich kennt. M. lebt bereits seit über 10 Jahren in der Schweiz.
Warum sitzt er jetzt im Knast? M. sei mit seiner Familie in der Türkei in den Ferien gewesen, als ihn türkische Polizisten am Flughafen in Amed festgenommen haben. Türkische Medien berichten, dass die Polizisten auf einen anonymen Hinweis aus der Schweiz reagiert hätten.
«Sie sagen das, um psychologischen Druck auf uns auszuüben. Die Regierung Erdogan will, dass wir Kurden in Europa uns gegenseitig nicht mehr trauen», so N. Die Türkei fährt einen sehr repressiven Kurs gegen alle Oppositionellen. Immer wieder werden auch Einschüchterungsversuche von Oppositionellen im Ausland bekannt. Für N. ist klar: «Sie wollen uns den Mund verbieten!»
Die Anklage gegen M. kam laut N. schliesslich durch Bildmaterial zu Stande: «Sie haben Bilder von Hamza mit einer Kurdenflagge gefunden.» N. bestreitet jegliche Verbindung des Vereins zu terroristischen Organisationen: «In der Türkei reicht es schon, wenn man sagt, man sei Kurde, und schon ist man Terrorist.»