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Roger Köppel: «Russen fangen an, auf unsere Firmen loszugehen»

SVP-Nationalrat Roger Köppel: «Russen fangen an, auf unsere Firmen loszugehen»

In Moskau hat der Kreml bei der Westschweizer Firma Audemars Piguet Uhren im Wert von mehreren Millionen Franken beschlagnahmt. Das Schweizer Aussendepartement spricht von einer willkürlichen Aktion. SVP-Mann und «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel seinerseits sieht darin eine Retourkutsche für die Sanktionen der Schweiz gegen Russland.
27.03.2022, 08:3427.03.2022, 09:34
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Die Exporte von Schweizer Uhren sind im Oktober gegen�ber dem Vorjahresmonat erneut zur�ckgegangen. (Archiv)
In Russland sind Uhren der Schweizer Firma Audemars Piguet eingezogen worden.Bild: sda

Die Schweiz hat Gelder von russischen Oligarchen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, eingefroren. Es geht dabei um eine Summe von mittlerweile 5.75 Milliarden Franken. Das hat Botschafter Erwin Bollinger vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO am Donnerstag im Rahmen einer Medienkonferenz zum Krieg in der Ukraine bekannt gegeben.

Erwin Bollinger, Botschafter, Leiter des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen, Staatssekretariat fuer Wirtschaft SECO, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des ...
Erwin Bollinger.Bild: keystone

Nun habe der Wirtschaftskrieg zwischen dem Westen und Russland ein erstes Opfer aus der Schweiz gefordert. Auch diese Information hat am Donnerstag die Runde gemacht. «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel hat dies auf dem entsprechenden Youtube-Kanal publik gemacht, als er sagte: «Dann, am 22. März dieses Jahres hat der russische Geheimdienst FSB die Räumlichkeiten der lokalen Tochterfirma der Schweizer Uhrenfirma Audemars Piguet durchsucht und Uhren im Wert von mehreren Millionen Franken wegen angeblicher Zollvergehen beschlagnahmt.»

Bundesrat verschärft Sanktionen nur Tage vor Hausdurchsuchung

Ebenso sagte der SVP-Nationalrat aus dem Kanton Zürich, dass es sich dabei wohl um eine «willkürliche Repressionsmassnahme als Reaktion auf die Sanktionen» handle. Die NZZ schreibt im «Magazin», dass Köppel mit dieser Aussage das Kommissionsgeheimnis verletzt habe. Denn die Information hat Köppel aus einer vertraulichen Infonotiz des Aussendepartements EDA von Mittwochabend. Diese wurde an die Mitglieder mehrerer Kommissionen, darunter der aussenpolitischen Kommissionen (APK) des Parlaments, verschickt. Köppel ist Mitglied der APK.

Weiter schreibt die NZZ, das Pikante an der Sache sei, dass der Bundesrat fünf Tage vor der Hausdurchsuchung bei der Waadtländer Uhrenfirma Audemars Piguet die Sanktionen verschärft und den Export von Luxusgütern nach Russland verboten hat. Dazu gehören unter anderem auch Schmuck, Kunst und Uhren.

Roger Köppel fühlt sich bestätigt

Während Rolex und Swatch ihren Rückzug aus dem Geschäft in Russland bereits öffentlich gemacht haben, hat sich Audemars Piguet bis dato nicht zum Ukraine-Krieg geäussert. Deshalb, so schreibt die NZZ, erstaune es, dass es bei der Durchsuchung eine kleine, exklusive Firma getroffen habe, die im Familienbesitz sei. Wohl auch deshalb gehe das EDA von einer willkürlichen Aktion aus.

Das Beispiel zeige, dass der Wirtschaftskrieg zwischen Russland und dem Westen in vollem Gange ist - und die Schweiz mittendrin steckt, befindet die NZZ. Roger Köppel sieht sich indes bestätigt mit seiner Meinung darüber, dass der Bundesrat die Sanktionen nicht hätte übernehmen dürfen. Die Schweiz sei damit in den Krieg eingestiegen, sagt er. Und das sei nun die Retourkutsche: «Die Russen fangen an, auf unsere Firmen loszugehen.» (saw/cri/aargauerzeitung.ch)

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quelle: keystone / alejandro zepeda
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347 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dini84
27.03.2022 08:41registriert April 2021
Ein paar Uhren im Wert von mehreren Millionen sind somit höher zu Gewichten, als die moralische Verpflichtung Freiheit und Demokratie zu verteidigen und der Ukraine beizustehen. Und genau diese Politiker haben noch vor 5 Monaten Alain Berset als Diktator bezeichnet und für Freiheit „gekämpft“. Mir kommt die Galle hoch.
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chrimark
27.03.2022 08:53registriert November 2016
In der Ukraine sterben täglich unschuldige Menschen durch Putins Krieg und Köppel macht sich sorgen um ein paar Luxusuhren.
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RobinB
27.03.2022 08:42registriert Dezember 2015
Offenbarend, dass Köppel in einem Konflikt zwischen Russland und einer schweizer Firma fur Russland Partei ergreift...
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