Die Journalisten Maria Ressa und Dmitry Muratov haben den Friedensnobelpreis 2021 gewonnen.
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— The Nobel Prize (@NobelPrize) October 8, 2021
The Norwegian Nobel Committee has decided to award the 2021 Nobel Peace Prize to Maria Ressa and Dmitry Muratov for their efforts to safeguard freedom of expression, which is a precondition for democracy and lasting peace.#NobelPrize #NobelPeacePrize pic.twitter.com/KHeGG9YOTT
Maria Ressa (geboren 1963 in Manila, Philippinen) ist eine philippinische Journalistin. Sie war zwei Jahrzehnte lang Investigativreporterin für «CNN International» in Südostasien. Zudem ist sie Mitgründerin, Geschäftsführerin und Chefredakteurin des regierungskritischen Nachrichtenportals Rappler. Sie wurde in den Philippinen bereits mehrfach festgenommen. Am 15. Juni 2020 wurde Ressa in einem Gerichtsverfahren aufgrund ihrer Berichterstattung der Verleumdung für schuldig befunden. 2018 wurde sie vom «Time Magazin» zu einer der Persönlichkeiten des Jahres gekürt.
Dmitri Muratow (geboren 1961 in Kuibyschew, Sowjetunion) ist ein russischer Journalist. Er ist Chefredaktor der russischen Zeitung Nowaja Gaseta. Dieses regierungskritische Medium wurde 2007 von der NGO «Committee to Protect Journalists» als «die einzige wirklich kritische Zeitung mit nationalem Einfluss im heutigen Russland» ausgezeichnet.
Das Komitee schreibt, dass ein «freier, unabhängiger und faktenbasierter Journalismus dem Schutz vor Machtmissbrauch, Lügen und Kriegspropaganda» diene.
Und weiter: Das Komitee sei überzeugt, «dass Meinungs- und Informationsfreiheit zu einer informierten Öffentlichkeit» beitrage. Meinungs- und Informationsfreiheit seien wichtige Voraussetzung für Demokratie und schützen vor Krieg und Konflikten.
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Maria Ressa und Dmitry Muratov solle unterstreichen, wie wichtig der Schutz und die Verteidigung dieser Grundrechte sei.
Im vergangenen Jahr ging der Preis an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das damit unter anderem für seinen Kampf gegen den Hunger in der Welt geehrt wurde. Wie im Vorjahr sind die Nobelpreise wieder mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Franken) pro Kategorie dotiert.
Der Friedensnobelpreis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten – 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen – sind diesmal nominiert worden. Das ist die drittgrösste Zahl an Nominierten überhaupt. Die Namen der Nominierten werden traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Wie in jedem Jahr wird auch diesmal viel spekuliert, wer den Nobelpreis erhalten könnte. Die Wettbüros sehen wie im Vorjahr die in der Corona-Pandemie sehr präsente Weltgesundheitsorganisation WHO vorne. Friedensforscher halten es dagegen angesichts der diesjährigen Überschwemmungen und Waldbrände sowie der bevorstehenden wichtigen Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow für möglich, dass der Kampf gegen die Klimakrise mit dem Preis ausgezeichnet wird.
Mögliche Kandidaten dafür wären die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future, aber auch die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), deren Sekretariat in Bonn sitzt. Zuletzt wurde der Friedensnobelpreis 2007 mit klarem Bezug zum Thema Klimaschutz vergeben. Preisträger waren damals der Weltklimarat IPCC und der frühere US-Vizepräsident und Klima-Aufklärer Al Gore.
Vielerorts wird vermutet, dass der Nobelpreis auch an eine Organisation gehen könnte, die sich für die Pressefreiheit einsetzt, etwa an Reporter ohne Grenzen oder das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ). Auch die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und Aktivisten aus Hongkong werden häufiger als mögliche Preisträger genannt.
Die jeweiligen Nobelkomitees sind jedoch immer für eine Überraschung gut: Dass der Friedensnobelpreis 2020 an das Welternährungsprogramm ging, hatten so vorab die wenigsten vermutet.
In dieser Woche wurden bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben. Darunter waren mit dem Meteorologen Klaus Hasselmann und dem Chemiker Benjamin List auch zwei Deutsche. Am kommenden Montag folgt zum Abschluss noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Der neue Friedensnobelpreisträger wird als einziger der Preise nicht in Stockholm, sondern in Oslo verkündet. Verliehen werden die Auszeichnungen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). (jaw/yam/sda/dpa)