Rechtsextreme verbreiten auf Twitter Abschiebe-Zettel – wir haben sie entschlüsselt
Sie sind voller Hass und sie lassen sich kaum eine Gelegenheit entgehen, diesen Hass in die Welt hinaus zu posaunen – digital wie auf der Strasse. Ein Grüppchen Rechtsextremer hat in den vergangenen Tagen vor allem Twitter dafür benutzt, seinen rassistischen Fantasien freien Lauf zu lassen.
Das Ganze hat jedoch auch eine lustige Seite. Und um die soll es hier vorrangig gehen.
Plakat-Aktion für Abschiebung
Aber vorher kurz ernsthaft, Folgendes ist passiert: Mehrere Politiker und Aktivisten der rechtsextremen NPD haben auf Twitter Fotos von sich veröffentlicht, auf denen sie Papierschilder in die Luft halten. Darauf geschrieben stehen die Namen von Menschen, die sie gerne aus Deutschland abschieben würden. Als wäre das nicht fragwürdig genug, sind einige der genannten Personen deutsche Staatsbürger. Die Fotos verbreiteten die Rechtsextremen mit dem Hashtag «Abschiebechallenge», einige ihrer Anhäger retweeteten die Bilder und schossen eigene.
Grosse Aufmerksamkeit erhielt die Nazi-Aktion überhaupt erst, weil immer mehr Twitter-Nutzer anfingen, sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen, und dabei ebenfalls den Hashtag zu verwenden. «Abschiebechallenge» landete in den deutsche Twitter-Trends.
Auch die Moderatorin Dunja Hayali, selber von der Nazi-Aktion betroffen, twitterte darüber:
eine #abschiebechallenge - echt jetzt? mehr fällt ihnen nicht ein? und wohin überhaupt? nach datteln?
— Dunja Hayali ❤️🇩🇪🧠 (@dunjahayali) 3. April 2019
peinliche aktion, zeigt aber, wie weit es schon gekommen ist. dann halt noch ein „schrei nach liebe“ - soll später keiner sagen, er hätte von nichts gewußt... 🙄 #ichbleibe pic.twitter.com/Cwz4aI4bYK
Klaas Heufer Umlaufs «Late Night Berlin» hatte einen eigenen Vorschlag zum Umgang mit der «Challenge»:
Perfekter Zeitvertreib:
— Late Night Berlin (@latenightberlin) 3. April 2019
• Hashtag #Abschiebechallenge eingeben
• alle geisteskranken Hass-Tweets von Nazis melden
• auf „fällt unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ klicken
• aktualisieren und von vorne beginnen
Und nun endlich zum lustigen Part:
Die Aktion zeigt: Die Rechtsextremen haben noch immer nicht gelernt, welche Nebenwirkungen es haben kann, mit Schildern in der Hand für das Internet zu posieren. Schnell ward die Idee geboren, die Hetz-Bilder einem Bisschen Photoshop-Magie zu unterziehen.
Dabei gab es sogar Hilfestellung: Die Hassbotschaft ist ausradiert, der Zettel kann neu befüllt werden.
Das hier ist der @.frankfranz pic.twitter.com/lgmnyqncwL
— barfuſʒ1950 (@cordhos) 1. April 2019
Da konnte auch die watson-Redaktion nicht die Füsse stillhalten
Wir haben GANZ tief in die Photoshop-Trickkiste gegriffen entschlüsselt, was uns die Rechtsextremen eigentlich sagen wollen. Entstanden sind dabei diese Bilder – garantiert hassbefreit:
Dir reicht unsere kreative Energie nicht? Dann schau dir diese Kunstwerke auf Twitter an:
#Multikultichallenge - Na da machen wir doch gerne mit! Wir nominieren Udo Voigt, Ricarda Riefling und Claus Cremer. #Abschiebechallenge pic.twitter.com/1Tso8Ln4Vp
— Der Gazetteur (@dergazetteur) 3. April 2019
Paint-Skills over 9000!#Abschiebechallenge pic.twitter.com/hNiMO6UvHf
— Bootz the Insane (@Bootz1337) 1. April 2019
Für Claus ist das ein ernstes Thema, ja? #Abschiebechallenge pic.twitter.com/9QrXqyasxv
— Swon Ronson (@johnFstemmedy) 1. April 2019
