Bei der dramatischen Krise in Ceuta, bei der 8.000 Menschen von Marokko aus schwimmend die spanische Nordafrika-Exklave erreicht hatten, hat eine Szene besonders grosses Aufsehen erregt: Ein Foto zeigt, wie ein Beamter der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) ein wenige Monate altes Baby im Mittelmeer mit einem Rettungsring birgt. Taucher Juan Francisco Valle avancierte in Spanien schnell zum viel gefeierten Helden – und viel gefragten Interviewpartner.
#MuyGrandes🎖️
— Guardia Civil 🇪🇸 (@guardiacivil) May 18, 2021
Guardias civiles del #GEAS y la #ARS salvan la vida de decenas de menores que llegaban a #Ceuta por mar junto a sus familias. pic.twitter.com/MyzOaB4hjR
Das Baby sei am Dienstag von der im Wasser treibenden Mutter auf dem Rücken getragen worden, erzählte der Polizist dem Radiosender Cope am Mittwoch. «Wir haben uns das Baby geschnappt, es war eiskalt, völlig blass, es hat sich überhaupt nicht bewegt ...», sagte er. «Ganz ehrlich, ich wusste nicht, ob es noch am Leben oder schon tot war.» Der erfahrene Beamte räumte ein, der Einsatz sei «schon ein bisschen traumatisch »gewesen. Oft habe man nicht erkennen können, was die schwimmenden Migranten auf dem Rücken getragen hätten – «ob Rucksäcke oder Kleidung, oder vielleicht kleine Babys».
Seit Montag ist eine Rekordzahl von 8.000 Migranten in Ceuta angekommen, mindestens ein Mensch ertrank bei dem Versuch. 5600 Migranten wurden inzwischen wieder nach Marokko abgeschoben. Ceuta und die andere spanische Exklave Melilla haben die einzige Landgrenze der Europäischen Union mit Afrika. Sie sind deshalb regelmässig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen.
Humanity...
— Bruno Boelpaep (@BrunoBoelpaep) May 19, 2021
Beautiful picture by @BernatArmangue @AP #Ceuta @CruzRojaEsp pic.twitter.com/EOajfVrQFL
Die Lage an der Grenze zu Ceuta war am Mittwoch weiterhin angespannt. In der Nacht hatten marokkanische Polizisten dutzende Jugendliche daran gehindert, die Grenze zur spanischen Exklave zu überqueren. Aus der Menge heraus wurden sie mit Steinen attackiert.
Brüssel und Madrid haben den Ton gegenüber Marokko unterdessen verschärft. Die EU-Kommission warnte am Mittwoch davor, die Krise für politische Zwecke zu «instrumentalisieren». Auch Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez übte deutliche Kritik an der Haltung der marokkanischen Regierung, die den Ansturm auf Ceuta am Montag offenbar wegen der derzeitigen diplomatischen Krise zwischen Madrid und Rabat nicht verhindert hatte.
Europa lasse sich von niemandem «einschüchtern» und werde «kein Opfer solcher Taktiken sein», sagte EU-Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas mit Blick auf die Lage in Ceuta im spanischen Radio. Bereits in der Vergangenheit habe es Versuche von Drittländern gegeben, die Migrationsfrage gegenüber der EU zu "instrumentalisieren". Dies sei nicht hinnehmbar.
Sánchez wertete die Haltung Marokkos als Provokation. «Spanien wird derzeit von einem Drittland, Marokko, herausgefordert», sagte der spanische Regierungschef. Er kritisierte die «mangelnde Kontrolle» auf der marokkanischen Seite der Grenze und warf Rabat einen «Mangel an Respekt» gegenüber Spanien und der EU vor.
Marokko ist ein wichtiger Verbündeter Spaniens im Vorgehen gegen die illegale Einwanderung. Die Entscheidung der Regierung in Madrid, dem Anführer der Frente Polisario eine medizinische Behandlung in Spanien zu ermöglichen, hatte aber eine diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern ausgelöst. Die Frente Polisario kämpft für die Unabhängigkeit der Westsahara, während Marokko die Region an der Atlantikküste für sich beansprucht. (dfr/dpa/AFP/t-online)
Und Europa dann auch so: WaS wOlLeN dIeSe WiRtScHaFtSfLüChTLiNgE bEi UnS??!