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Spanien

Streit um schlechte Noten: Spanier erschiesst Eltern und Bruder

Streit um schlechte Noten: 15-jähriger Spanier erschiesst Eltern und Bruder

13.02.2022, 12:5813.02.2022, 13:05

Vermutlich nach einem Streit um schlechte Schulnoten hat ein 15-Jähriger in Spanien seine Eltern und seinen kleinen Bruder umgebracht. Der Junge habe mit dem Jagdgewehr des Vaters im Haus der Familie in Algoda bei Elche in der Provinz Alicante zunächst die Mutter erschossen, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Anschliessend habe er mit der Waffe den zehnjährigen Bruder und zwei Stunden später auch den Vater getötet.

Der Dreifachmord schockte ganz Spanien – und insbesondere die 230'000 Bewohner zählende Stadt Elche im Osten des Landes – wie kaum eine andere Tat seit langem. Bürgermeister Carlos González rief am Wochenende eine dreitägige offizielle Trauer aus. «Wir sind alle tief erschüttert, die ganze Stadt ist entsetzt», sagte González am Samstag im Fernsehen nach einer Schweigeminute vor dem Rathaus. «Das sind absolut schreckliche und unerklärliche Ereignisse.»

Den bisherigen Erkenntnissen zufolge geschah die Tat bereits am vorigen Dienstag. Nachdem er seine Mutter und seinen Bruder erschossen hatte, wartete der Junge demnach etwa zwei Stunden lang, bis der Vater nach Hause kam – und erschoss dann auch diesen. Die Leichen habe der Jugendliche in einen nahe gelegenen Schuppen geschleppt, sagte der Polizeisprecher. Er habe die Taten inzwischen gestanden und sei festgenommen worden.

Die Tat blieb drei Tage lang unentdeckt. Der Junge sei in dieser Zeit der Schule ferngeblieben und habe als Grund angegeben, sich mit Corona infiziert zu haben, hiess es in einem Bericht der Zeitung «El Mundo» vom Sonntag unter Berufung auf die Ermittler. Die Morde seien am Freitag ans Licht gekommen. Als eine Nachbarin den Jungen gefragt habe, wo denn die Eltern seien, habe der Schüler die Morde eingeräumt. Die Frau habe daraufhin umgehend die Polizei alarmiert.

Unter Berufung auf die Ermittler berichteten «El Mundo» und andere Medien, der Junge sei bei einem ersten Verhör «ungewöhnlich emotionslos und gelassen» gewesen. Er habe zunächst keine Reue gezeigt und im Gespräch mit Beamten auch alles eingeräumt. Man wolle nun der Tat aber genau auf den Grund gehen und unter anderem auch herausfinden, ob der Junge geistig verwirrt oder krank sei.

Nach Medienberichten hatten die Eltern dem 15-Jährigen wegen seiner schlechten Schulleistungen den Internetzugang gesperrt. Ausserdem habe er sich geweigert, bei der Feldarbeit zu helfen. Die Polizei bestätigte diese Details auf Anfrage nicht – die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, hiess es. (aeg/sda/dpa)

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