Chaos um Warner-Bros-Deal: Netflix verschickte bereits E-Mails – und auch Trump mischt mit
Der Netflix-Deal war eigentlich schon durch, dann folgte am Montag die Hiobsbotschaft: Paramount macht den Aktionären von Warner Bros. ein Gegenangebot über 108,4 Milliarden US-Dollar. Netflix hatte am Freitag die geplante Übernahme für fast 83 Milliarden Dollar bekannt gegeben.
Dabei handelt es sich um eine sogenannte «feindliche Übernahme» (Hostile takeover), weil Paramount mit dem Angebot nicht ans Management des Unternehmens, sondern direkt an die Aktionäre tritt. Das Unternehmen bietet ihnen 30 Dollar pro Aktie.
Netflix hingegen bot für eine WBD-Aktie 23.25 Dollar in Cash und 4.50 Dollar in Netflix-Aktien an. Am 5. Dezember gaben die beiden Unternehmen bekannt, dass man damit eine verbindliche Vereinbarung eingegangen sei.
Warner Bros. droht Entschädigungszahlung in Milliardenhöhe
Teil des Deals mit Netflix waren auch sogenannte «Break-up Fees». Diese müssen bezahlt werden, wenn der Deal nicht zustande kommt. Für Warner Bros. würde das bedeuten, dass das Unternehmen 2,8 Milliarden US-Dollar Entschädigung an Netflix zahlen müsste, sollte der Deal doch noch durchfallen.
Netflix hingegen hat sich verpflichtet, Warner Bros. im Falle von regulatorischen Problemen 5,8 Milliarden Dollar zu zahlen. Denn mit dem Einkauf von WBD hätte Netflix seine Kontrolle über den Streaming-Markt massiv ausgebaut. Dem stehen die US-Wettbewerbsbehörde und das US-Justizministerium kritisch gegenüber. Womit auch die Regierung von Donald Trump involviert wäre.
Die Verbindung zu Donald Trump
Dieser hatte bereits am Wochenende angekündigt, dass die Übernahme «ein Problem» darstellen könnte. Besonders pikant: Trumps Schwiegersohn Jared Kushner ist in den Paramount-Deal involviert und würde davon profitieren.
Darüber hinaus ist auch der Trump-Vertraute Larry Ellison daran interessiert, dass Warner Bros. an Paramount geht. Dieser hatte Paramount erst vor wenigen Monaten übernommen und seinen Sohn David Ellisons als CEO installiert. Die Familie dürfte auch daran interessiert sein, den zu Warner Bros. gehörenden Sender CNN zu kaufen.
Netflix hingegen zeigte kein Interesse an den TV-Sendern. CNN und Co. wären bei diesem Deal unter dem Namen Discovery Global in eine eigenständige Firma abgespalten worden.
Netflix verschickte bereits E-Mail an Kunden
Beim Streamingdienst Netflix war man sich seiner Sache letzte Woche sogar so sicher, dass man bereits eine E-Mail an seine Kunden verschickt hat. Darin gab das Unternehmen bekannt, dass mit der Übernahme einige der weltweit beliebtesten Franchises zu Netflix stossen würden.
Das Unternehmen schrieb aber auch: «Heute ändert sich nichts.» Denn der Deal stehe erst noch vor einigen regulatorischen Hürden, weshalb beide Dienste weiterhin separat angeboten würden. Nun steht Netflix aber vor ganz anderen Problemen. Denn sollten die WBD-Aktionäre den Deal von Paramount annehmen, wäre der Netflix-Deal vom Tisch.
Die Offerte von Paramount läuft am 8. Januar ab, bis dann müssen sich die Aktionäre also entscheiden. (leo)
