International
Sudan

Sudan: Keine sicheren Orte für Frauen im vor sexueller Gewalt

epa11898818 A group of women rest in a tent at the Renk Civil Hospital, at the Renk refugee camp, in Renk, South Sudan, 11 February 2025 (issued on 15 February 2025). According to medical staff, the m ...
Frauen und Mädchen können sich nirgendwo sicher fühlen», sagte Claire San Filippo, MSF-Notfallkoordinatorin.Bild: keystone

MSF: Keine sicheren Orte für Frauen im Sudan vor sexueller Gewalt

Im Bürgerkrieg im Sudan sind nach Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) Frauen und Mädchen einem nahezu ständigen Risiko sexueller Gewalt ausgesetzt.
28.05.2025, 11:2728.05.2025, 11:44
Mehr «International»

«Frauen und Mädchen können sich nirgendwo sicher fühlen», sagte Claire San Filippo, MSF-Notfallkoordinatorin, einer Mitteilung von MSF zufolge. «Sie werden in ihren Häusern angegriffen, wenn sie vor der Gewalt fliehen, Feuerholz sammeln oder auf den Feldern arbeiten.» In der Region Darfur sei sexuelle Gewalt so weit verbreitet, dass viele sie für unvermeidlich hielten, sagte San Fillippo.

In dem nordostafrikanischen Land kämpfen seit April 2023 die Regierungstruppen des De-Facto-Machthabers Abdel-Fattah al-Burhan gegen die Miliz RSF um die Vorherrschaft im Land. Durch den Konflikt sind nach UN-Angaben knapp 12,4 Millionen Menschen innerhalb des Sudans vertrieben worden oder in Nachbarstaaten geflüchtet.

Menschenrechtsorganisationen und UN hatten in der Vergangenheit vor allem der Miliz RSF massive sexuelle Übergriffe vorgeworfen, aber nur geringe Fallzahlen nennen können, da viele Betroffene sexueller Gewalt aus Scham schweigen. In der konservativen sudanesischen Gesellschaft ist eine Vergewaltigung mit sozialem Stigma verbunden.

«Unfassbares Ausmass des Leids»

Ärzte ohne Grenzen hat der Mitteilung zufolge zwischen Januar 2024 und März 2025 insgesamt 659 Überlebende sexueller Gewalt alleine in der Region Süd-Darfur behandelt. Das Ausmass des Leids sei unfassbar, hiess es.

«Sie haben uns geschlagen, und dann haben sie uns auf der Strasse vor allen vergewaltigt», schilderte MSF etwa eine 17-Jährige, die von sieben RSF-Kämpfern vergewaltigt worden sei, als sie vor Kampfhandlungen floh. Eine 25 Jahre alte Frau habe berichtet, ihre 13-jährige Nichte sei an den Folgen einer Gruppenvergewaltigung gestorben.

Andere Augenzeuginnen berichteten, es vergehe kaum ein Tag ohne Vergewaltigungen, wenn sich Frauen aus den Flüchtlingslagern auf den Weg zum nächsten Markt machten. Bäuerinnen wagten sich nur noch in Gruppen mit anderen Frauen auf die Felder – doch auch dies sei letztlich kein Schutz. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Massenproteste im Sudan: Präsident al-Baschir verhaftet
1 / 14
Massenproteste im Sudan: Präsident al-Baschir verhaftet
Ein Bild steht für den Widerstand gegen Langzeit-Diktator Omar al-Baschir. Die 22-jährige Alaa Salah peitscht die Demonstranten an.
quelle: lana haroun/@lana_hago
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Sie ist das Gesicht von Sudans Revolution
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Proteste gegen israelisches Restaurant in Berlin – Eröffnung verschoben
Ein israelischer Gastronom will in Berlin ein Restaurant eröffnen. Wegen seiner Arbeit bei einer umstrittenen Organisation führt das zu Protesten. Die Eröffnung ist verschoben.
Das israelische Restaurant Gila and Nancy hat seine für Freitag geplante Neueröffnung in Berlin abgesagt. Am Mittwoch teilte das Restaurant auf Instagram mit, dass die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben werde. «Ein Restaurant zu eröffnen, sollte eine freudige Feier sein», heisst es in dem Post. Aber der «Sturm, der uns gerade umgibt», mache es schwer bis unmöglich, diese Freude zu spüren.
Zur Story