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Grup Yorum: Hungerstreik gegen Erdogan: Weiteres Band-Mitglied stirbt

Hungerstreik gegen Erdogan: Weiteres Band-Mitglied stirbt

07.05.2020, 15:54
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Mourners gather around the open coffin of Helin Bolek, a member of a popular folk music group that is banned in Turkey, during the funeral procession in Istanbul, Friday, April 3, 2020. Bolek died at  ...
Gökcek bei der Beerdigung von Band-Kollege BölekBild: AP

Zwei Tage nach dem Abbruch eines 323-tägigen Hungerstreiks ist ein weiteres Mitglied der prominenten Folk-Band Grup Yorum gestorben.

Der Bassist Ibrahim Gökcek sei am Donnerstagnachmittag in einem Krankenhaus im Istanbuler Stadtteil Beylikdüzu verstorben, sagte sein Anwalt, Görgün Danaci, der Deutschen Presse-Agentur.

Erst am Montag hatte Gökcek seinen Hungerstreik gegen Restriktionen der Regierung beendet, und wurde in die Notaufnahme eingeliefert.

Danaci sagte, er habe vom Tod seines Mandanten während eines Prozesses gegen ihn erfahren. Gökcek sei Mitgliedschaft in der als Terrororganisation eingestuften linksextremen DHKP-C vorgeworfen worden. Es habe aber «keine klaren Beweise» gegen ihn gegeben, sagte er. Sein Mandant habe den Hungerstreik unter anderem begonnen, weil er einen fairen Prozess wollte.

Ein weiteres Mitglied der linken Musikgruppe, die Sängerin Helin Bölek, war Anfang April nach 288 Tagen im Hungerstreik gestorben. Mit ihrer Aktion protestierten die beiden auch gegen die Inhaftierung von Bandmitgliedern, Razzien und Repressionen wie ein jahrelanges Konzertverbot. Danaci sagte, die Anwälte der Gruppe hätten beim Istanbuler Gouverneur eine Konzerterlaubnis für Anfang September beantragt, aber noch keine Antwort erhalten. Zurzeit sässen zwei Bandmitglieder in Untersuchungshaft.

Grup Yorum war 1985 gegründet worden und hat landesweit und international vor Tausenden Fans gespielt. Wegen angeblicher linksterroristischer Verbindungen sind Bandmitglieder in der Türkei immer wieder inhaftiert worden. (aeg/sda/dpa)

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5 Kommentare
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DeDanu
07.05.2020 17:12registriert Januar 2019
Erdogan , Assad, Bin Salman und wie sie alle heissen sind alle vom gleichen Schlag. Staatlich legitimierte Terroristen mit carte blanche zum töten und mit denen machen sogenannte Demokratien weiter Geschäfte und hofieren diese. Die gehören ins Gefängnis und nicht deren Kritiker.
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Bildung & Aufklärung
07.05.2020 16:16registriert Juli 2019
Verstörend und echt traurig...

Erdowahn der Möchtegernsultan unterdrückt weiterhin die Menschen und Freiheit und manche wissen sich nicht mehr anders zu helfen, als sich totzuhungern.

Sehr traurig ist ja auch, dass in DE (CH einiges weniger zum Glück) iwie ca. 50% diesen faschistoiden Typen gewählt haben.

Hauptsache der Wannabe-Sultan hat sich den 1000-Räume Palast hingestellt...

Schön Freiheitskämpfer und Demokraten als "linksextreme" und "terroristen" verleumden um so durch Scheinprozesse die Wegsperrung zu legitimieren.

Alles abgerundet durch massive Propaganda/Desinformation.
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Victor Paulsen
07.05.2020 17:46registriert April 2019
Hut ab. Vorbildliche Leistung mit traurigem Ende
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