Durch zwei Explosionen in und ausserhalb einer katholischen Kirche im Süden der Philippinen sind am Sonntag während eines Gottesdiensts mindestens 21 Menschen getötet worden. 71 weitere Personen wurden verletzt, wie die philippinische Polizei mitteilte.
Die erste Explosion habe sich während einer Messe im Inneren der Kathedrale in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu ereignet. Die zweite Explosion passierte auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana.
Ein Motiv für den Angriff wurde noch nicht bekannt gegeben. Das Motiv sei «sicher Terrorismus», sagte der Armeesprecher weiter. «Das sind Leute, die keinen Frieden wollen.» Bei den Toten handelt es sich laut der örtlichen Polizei um 14 Zivilisten und sieben Soldaten.
Jolo liegt rund 1000 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila. Der Chef der nationalen Polizei, Oscar Albayalde, sagte, dass unter den Opfern Soldaten seien. «Wir wissen nicht, ob die Zahl der Todesopfer noch steigen wird», sagte er dem Manila-Radiosender DZMM. Ein Motiv sei bisher nicht herausgefunden worden, es werde in alle Richtungen ermittelt. Besana sagte, zunächst würden die Sprengstoffe analysiert, um dann Rückschlüsse auf die Täter ziehen zu können.
Verteidigungsminister Delfin Lorenzana verurteilte den Angriff und betonte, die Täter würden gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um mögliche Angriffe zu vereiteln.
Unklar war, ob der Angriff mit dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Miondanao zusammenhängen könnte. Am Freitag hatte die Wahlkommission bekannt gegeben, dass dort der Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der Region Bangsamoro, zugestimmt worden sei. Das Gesetz zur Schaffung dieser Region war eine Schlüsselbestimmung in einem Friedensabkommen, das zwischen der philippinischen Regierung und der grössten muslimischen Rebellengruppe, der Moro Islamischen Befreiungsfront, im Jahr 2014 geschlossen worden war.
Auf den katholisch geprägten Philippinen stellen Muslime mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als zehn Prozent eine Minderheit dar. Sie haben der Regierung in der Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vorgeworfen. (sda/dpa/afp/reu)