Die Ermittler in Bangkok kommen bei der Suche nach den Hintermännern des Anschlags in der thailändischen Hauptstadt langsam voran. «Es wird immer klarer, wer die Bombenleger sind, aber ich kann das jetzt noch nicht öffentlich machen», sagte Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan. «Wir haben Verdächtige. Es sind nicht viele Leute.»
Im Visier hat das Militär einen Mann, der kurz vor der Detonation am Tatort mit einem verdächtigen Paket gesehen wurde. Der Verdächtige sei auf Bildern von Überwachungskameras zu sehen, nach ihm werde nun gefahndet. Das sagte der Chef der thailändischen Militärjunta, Prayuth Chan-ocha, am Dienstag. Der Verdächtige gehöre vermutlich einer regierungsfeindlichen Gruppe an, die im Nordosten Thailands ansässig sei.
Die Region ist eine Hochburg der Rothemden-Bewegung, die den Militärputsch im Mai vergangenen Jahres verurteilt. Es habe aber keine Geheimdiensterkenntnisse über einen drohenden Anschlag gegeben, betonte Prawit. Die Attentäter wollten der Regierung schaden und die Wirtschaft schwächen. «Sie wollen den Tourismus, die Wirtschaft und unser Land zerstören», sagte der Verteidigungsminister. «Aber in Krisenzeiten sind wir vereint».
Ein Anschlag hatte am Montag die thailändische Hauptstadt Bangkok erschüttert. Mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer auf 22 gestiegen, 123 Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern seien Ausländer. Nach unbestätigten Berichten sind darunter einige Chinesen.
«Bei vielen Verletzten konnten wir die Nationalität noch nicht feststellen», sagte der Arzt Phetphong Kamjornjitjakarn. «Sie sind nicht in der Lage zu sprechen und hatten keine Identifikationspapiere bei sich.»
Die Untersuchungen seien schwierig, weil der Sprengsatz selbst völlig zerstört wurde und so keine Rückschlüsse auf die Hersteller gezogen werden können, sagte Polizeichef Somyot Pounpanmuang. Der Tatort mit zahlreichen Restaurants, Hotels und Einkaufszentren war am Dienstag noch weiträumig abgesperrt.
Die Handschrift von Rebellen trägt der Anschlag nicht. Das sagte Armeechef und Vize-Verteidigungsminister Udomdej Sitabutr am Dienstag in einem Fernsehinterview. Die Art des Anschlags und die Bauweise des Sprengsatzes passten nicht zu den Methoden der Separatisten, hiess es.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat nach dem Bombenanschlag in Bangkok am Montag seine Reisehinweise angepasst. Es ruft Thailand-Reisende im ganzen Land zur Vorsicht auf. Die thailändischen Sicherheitskräfte hatten bereits wiederholt auf die Gefahr von Anschlägen und Sabotageakten hingewiesen. Das Risiko bestehe im ganzen Land, schreibt das EDA.
Nach dem jüngsten Vorfall rät es, sich über die Medien und über Reiseveranstalter auf dem Laufenden zu halten und die Anweisungen der thailändischen Behörden zu befolgen. Demonstrationen und Menschenansammlungen jeder Art seien zu meiden.
(sda/reu/dpa)