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Papst Leo: Ein Fundi, der an den Satan glaubt und Exorzismus befürwortet

Pope Leo XIV meets with students participating on the Jubilee of the Educational World in the Paul VI hall at the Vatican, Thursday, Oct. 30, 2025. (AP Photo/Gregorio Borgia)
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Papst Leo scheint konservativer als gedacht.Bild: keystone
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Auch Papst Leo ist ein Fundi, glaubt er doch an den Satan und befürwortet den Exorzismus

Der neue Papst ist weniger in den Schlagzeilen als sein populärer Vorgänger Papst Franziskus, doch er scheint noch konservativer zu sein.
01.11.2025, 08:0701.11.2025, 08:07

Papst Leo XIV. ist seit einem halben Jahr im Amt, doch er wird in der breiten Öffentlichkeit weniger oft wahrgenommen als sein populärer Vorgänger. In aussenpolitischen Fragen wie Dialog mit anderen Religionen, Frieden und Armut vertritt er ähnliche Ansichten wie Papst Franziskus.

Doch wie steht es mit der theologischen Haltung? Soweit bisher erkennbar ist, sind die beiden Päpste Brüder im Geist. Ein Reformwille ist auch beim neuen Papst nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Papst Leo scheint um einiges konservativer, wenn nicht gar rückständiger zu sein.

Der Amerikaner lehnt die Segnung von Homosexuellen ab. Auch in Sachen Frauen in der katholischen Kirche hat er eine rigidere Haltung. Die Klerikalisierung von Frauen löse nicht unbedingt ein Problem, sondern schaffe vielleicht ein neues, sagte er kürzlich.

Grussbotschaft an 300 Exorzisten

Bezeichnend ist auch die Haltung des neuen Papstes zur Frage des Satans und des Exorzismus. Anlässlich des 15. Kongresses der internationalen Vereinigung der Exorzisten unweit von Rom, an dem 300 Geistliche teilnahmen, machte er den Teilnehmern in einer Grussbotschaft Mut für ihren Einsatz, den er als «Dienst der Befreiung» bezeichnete.

Er würdigte ihr Amt als heikle, aber notwendige Aufgabe. Sie sollten die «tatsächlich vom Bösen besessenen Gläubigen mit dem Gebet und der Anrufung der wirkmächtigen Gegenwart Christi begleiten, damit ihnen Gott durch das Ritual des Exorzismus den Sieg über Satan schenkt», wie die Plattform kath.ch schreibt.

Der Kongress und die Grussbotschaft des Papstes machen klar, dass der Glaube an den Satan immer noch ein zentraler Pfeiler der katholischen Lehre ist. Mit anderen Worten: Für viele katholische Geistliche bis hinauf zur Kurie ist der Satan eine Realität. Er treibt auf der Erde sein Unwesen, führt Menschen in Versuchung und entfernt sie von Gott.

Für Kinder, hochsensible Erwachsene und psychisch belastete Personen kann nur schon die Vorstellung von der Existenz eines Teufels traumatische Reaktionen auslösen.

Damit macht Papst Leo klar, dass er am Wort der Bibel klebt und einen fundamentalistischen Glauben pflegt.

Der Glaube an den Satan ist nicht nur aus religiöser Warte ein Anachronismus, sondern speziell auch aus psychologischer. Für Kinder, Jugendliche, hochsensible Erwachsene und psychisch belastete Personen kann nur schon die Vorstellung von der Existenz eines Teufels Ängste und traumatische Reaktionen auslösen.

Der katholische Geistliche Professor Ralph Weimann spricht über den Satan.Video: YouTube/KIRCHE IN NOT Deutschland

Wenn dann die Idee von einem Abgrund bösen Wesen noch religiös aufgeladen wird, können die Auswirkungen noch dramatischer sein. Denn sie ist mit dem religiösen Dogma von Schuld und Sühne verknüpft. Somit kann sie bei Gläubigen die Angst auslösen, dass sie allenfalls aus dem Heil fallen und am jüngsten Tag die Himmelstür für sie verschlossen bleibt.

Man muss es mit aller Deutlichkeit sagen: Dem Satan eine solche zerstörerische Macht zuzuschreiben, ist verantwortungslos. Zumal seine Existenz nicht nachweisbar ist. Er wird letzlich zu einem Instrument der Indoktrination hochstilisiert.

Für den emeritierten Weihbischof Martin Gächter, der 30 Jahre lang exorzistisch im Bistum Basel tätig war, ist der Teufel ein real existierendes Wesen, wie er in einem Interview mit kath.ch sagte: «Ein Zeichen von Besessenheit ist, wenn die Person eine grosse Abneigung gegenüber Gott, dem Glauben und der Kirche hat.»

Sind Ungläubige besessen?

Es fragt sich, ob die rund 30 Prozent religionslosen oder andersgläubigen Personen in der Schweiz besessen sind. Immerhin erklärte Gächter, dass er nur einmal den eigentlichen Exorzismus ausgeführt habe. Meistens hätten Befreiungsdienste gereicht.

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Die angeblich Besessene war eine Frau. Gächter erzählte: «Als wir sprachen, waren wir in einem Zimmer mit Bildern unserer früheren Bischöfe. Es störte sie, dass alle ein Brustkreuz trugen. Es ist ein Zeichen für Diabolisches, wenn die Anwesenheit eines Kreuzes nicht ausgehalten werden kann. (…) Mir wurde klar: Sie ist wirklich besessen. (…) Sie schrie laut: Uh, das brennt. Es war, als ob der Teufel aus ihr heraus sprechen würde. (…) Wenn ich sie mit Weihwasser bespritzte, schrie der Dämon: Das brennt! Dann habe ich normales Leitungswasser genommen. Es gab keine Reaktion.»

«An den Teufel muss man nicht glauben, den kann man feststellen.»

Auf die Frage, ob er an den Teufel glaube, antwortete Gächter: «An den Teufel muss man nicht glauben, den kann man feststellen.» Die Idee, dass die Frau möglicherweise unter einem religiösen Wahn gelitten hat, schloss der ehemalige Weihbischof offensichtlich aus.

Fazit: Dass konservative Geistliche den Satan als reales Wesen darstellen, lässt aufgeklärte Leute nur ungläubig den Kopf schütteln.

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Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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267. Papst: Leo XIV. (Robert Francis Prevost), USA – 2025 bis heute.

quelle: keystone / massimo percossi
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275 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Acai
01.11.2025 12:01registriert März 2017
Also ich fände es echt super, wenn der Ami-Papst seine 300 Mann starke Exorzisten-Kohorte losschicken würde, um Satan aus dem Weißen Haus zu vertreiben. Würde mir diese Live-Übertragung nicht entgehen lassen und viel Popcorn bereitstellen.
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St. Holmenolmendolmen
01.11.2025 09:28registriert Mai 2015
Der Mann hat sich ja wohl auch aus einem bestimmten Grund für eine Karriere bei der Kirche statt in den Naturwissenschaften entschieden.
323
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Nihil fit sine causa
01.11.2025 09:36registriert Februar 2022
Gemäss christlichem Glauben ist Gott der Schöpfer, d.h. absolut alles wurde von ihm erschaffen. Wenn man von dieser Annahme ausgeht, dann kann man sagen, dass die ganze Schöpfung ihn widerspiegelt. Also sind Gott und der Teufel auch ein und dasselbe.

Wen exorziert nun die Kirche aus den Gläubigen raus?
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275
Darf die Ärztin mich über den Termin mit meinem Sohn informieren?
Das Kind war doch erst noch am Krabbeln, und nun will der Sohn sich schon selbst um seine Arzttermine kümmern. Versteht er die Tragweite des konkreten Termins, darf er das auch, selbst wenn er noch minderjährig ist.
Einige Meilensteine in dem Leben eines Kindes sind gesetzlich fix festgelegt: Ab 10 Jahren ist es strafmündig, ab 14 darf es den Führerausweis für ein Motorfahrrad erwerben, ab 18 stehen der nunmehr erwachsenen Person, sofern sie den Schweizer Pass hat, die politischen Rechte auf Bundesebene zu, und so weiter und so fort.
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