Auch Papst Leo ist ein Fundi, glaubt er doch an den Satan und befürwortet den Exorzismus
Papst Leo XIV. ist seit einem halben Jahr im Amt, doch er wird in der breiten Öffentlichkeit weniger oft wahrgenommen als sein populärer Vorgänger. In aussenpolitischen Fragen wie Dialog mit anderen Religionen, Frieden und Armut vertritt er ähnliche Ansichten wie Papst Franziskus.
Doch wie steht es mit der theologischen Haltung? Soweit bisher erkennbar ist, sind die beiden Päpste Brüder im Geist. Ein Reformwille ist auch beim neuen Papst nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Papst Leo scheint um einiges konservativer, wenn nicht gar rückständiger zu sein.
Der Amerikaner lehnt die Segnung von Homosexuellen ab. Auch in Sachen Frauen in der katholischen Kirche hat er eine rigidere Haltung. Die Klerikalisierung von Frauen löse nicht unbedingt ein Problem, sondern schaffe vielleicht ein neues, sagte er kürzlich.
Grussbotschaft an 300 Exorzisten
Bezeichnend ist auch die Haltung des neuen Papstes zur Frage des Satans und des Exorzismus. Anlässlich des 15. Kongresses der internationalen Vereinigung der Exorzisten unweit von Rom, an dem 300 Geistliche teilnahmen, machte er den Teilnehmern in einer Grussbotschaft Mut für ihren Einsatz, den er als «Dienst der Befreiung» bezeichnete.
Er würdigte ihr Amt als heikle, aber notwendige Aufgabe. Sie sollten die «tatsächlich vom Bösen besessenen Gläubigen mit dem Gebet und der Anrufung der wirkmächtigen Gegenwart Christi begleiten, damit ihnen Gott durch das Ritual des Exorzismus den Sieg über Satan schenkt», wie die Plattform kath.ch schreibt.
Der Kongress und die Grussbotschaft des Papstes machen klar, dass der Glaube an den Satan immer noch ein zentraler Pfeiler der katholischen Lehre ist. Mit anderen Worten: Für viele katholische Geistliche bis hinauf zur Kurie ist der Satan eine Realität. Er treibt auf der Erde sein Unwesen, führt Menschen in Versuchung und entfernt sie von Gott.
Damit macht Papst Leo klar, dass er am Wort der Bibel klebt und einen fundamentalistischen Glauben pflegt.
Der Glaube an den Satan ist nicht nur aus religiöser Warte ein Anachronismus, sondern speziell auch aus psychologischer. Für Kinder, Jugendliche, hochsensible Erwachsene und psychisch belastete Personen kann nur schon die Vorstellung von der Existenz eines Teufels Ängste und traumatische Reaktionen auslösen.
Wenn dann die Idee von einem Abgrund bösen Wesen noch religiös aufgeladen wird, können die Auswirkungen noch dramatischer sein. Denn sie ist mit dem religiösen Dogma von Schuld und Sühne verknüpft. Somit kann sie bei Gläubigen die Angst auslösen, dass sie allenfalls aus dem Heil fallen und am jüngsten Tag die Himmelstür für sie verschlossen bleibt.
Man muss es mit aller Deutlichkeit sagen: Dem Satan eine solche zerstörerische Macht zuzuschreiben, ist verantwortungslos. Zumal seine Existenz nicht nachweisbar ist. Er wird letzlich zu einem Instrument der Indoktrination hochstilisiert.
Für den emeritierten Weihbischof Martin Gächter, der 30 Jahre lang exorzistisch im Bistum Basel tätig war, ist der Teufel ein real existierendes Wesen, wie er in einem Interview mit kath.ch sagte: «Ein Zeichen von Besessenheit ist, wenn die Person eine grosse Abneigung gegenüber Gott, dem Glauben und der Kirche hat.»
Sind Ungläubige besessen?
Es fragt sich, ob die rund 30 Prozent religionslosen oder andersgläubigen Personen in der Schweiz besessen sind. Immerhin erklärte Gächter, dass er nur einmal den eigentlichen Exorzismus ausgeführt habe. Meistens hätten Befreiungsdienste gereicht.
Die angeblich Besessene war eine Frau. Gächter erzählte: «Als wir sprachen, waren wir in einem Zimmer mit Bildern unserer früheren Bischöfe. Es störte sie, dass alle ein Brustkreuz trugen. Es ist ein Zeichen für Diabolisches, wenn die Anwesenheit eines Kreuzes nicht ausgehalten werden kann. (…) Mir wurde klar: Sie ist wirklich besessen. (…) Sie schrie laut: Uh, das brennt. Es war, als ob der Teufel aus ihr heraus sprechen würde. (…) Wenn ich sie mit Weihwasser bespritzte, schrie der Dämon: Das brennt! Dann habe ich normales Leitungswasser genommen. Es gab keine Reaktion.»
Auf die Frage, ob er an den Teufel glaube, antwortete Gächter: «An den Teufel muss man nicht glauben, den kann man feststellen.» Die Idee, dass die Frau möglicherweise unter einem religiösen Wahn gelitten hat, schloss der ehemalige Weihbischof offensichtlich aus.
Fazit: Dass konservative Geistliche den Satan als reales Wesen darstellen, lässt aufgeklärte Leute nur ungläubig den Kopf schütteln.
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