Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat es abgelehnt, den US-Vizepräsidenten Mike Pence und US-Aussenminister Mike Pompeo bei deren Besuch in Ankara am Donnerstag zu Gesprächen über die Offensive in Nordsyrien zu treffen.
«Ich werde sie nicht treffen. Sie werden ihren jeweiligen Gegenpart treffen. Ich werde nur sprechen, wenn Trump kommt», sagte Erdogan am Mittwoch dem Fernsehsender Sky News nach einer Rede im Parlament.
Pence und Pompeo wollen sich in Ankara für eine Waffenruhe zwischen der Türkei und den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien einsetzen.
Erdogan hat eine Waffenruhe bereits abgelehnt, solange die Kurdenmiliz in der von der Türkei geplanten «Sicherheitszone» entlang der türkischen Grenze präsent sei. In der Rede vor dem Parlament wies er jede Vermittlung zurück, da die Türkei sich nicht mit einer «Terrororganisation» an einen Tisch setzen werde.
Erdogan hat auch über die Flut von Tweets seines Kollegen in Washington gespottet. Er kündigte an, die Äusserungen von Donald Trump im Kurzmitteilungsdienst Twitter künftig zu ignorieren.
«Wir haben bisher die Äusserungen von Trump auf Twitter gelesen, doch wir sind an den Punkt gelangt, da wir diese Tweets nicht mehr verfolgen können», sagte Erdogan laut einem Medienbericht vom Mittwoch. «Wir schaffen es nicht mehr zu folgen.»
Trump ist für seinen exzessiven Gebrauch von Twitter bekannt und verkündet regelmässig wichtige Entscheidungen über den Onlinedienst. Auch den Rückzug der US-Soldaten aus Nordsyrien, der den Weg frei machte für die türkische Offensive in der Region, verkündete Trump über Twitter. Seitdem setzte er täglich eine Reihe von Tweets ab, in denen er seine Entscheidung rechtfertigte, die Offensive kommentierte und der Türkei mit Sanktionen drohte.
So warnte Trump die Türkei davor, etwas zu tun, was er in «seiner grossen und unvergleichlichen Weisheit» für falsch halte. Auch andere Tweets sorgten international für Stirnrunzeln: So rechtfertigte er das Ende der Hilfe für die syrische Kurdenmiliz YPG damit, dass sie der USA im Zweiten Weltkrieg «nicht in der Normandie geholfen» habe. Auch twitterte er, dass «Russland, China oder Napoleon Bonaparte» künftig die Kurden verteidigen könnten, wenn sie wollten.
(aeg/sda/afp)
Aber vermutlich haben die beiden einen Deal gedreht und Trumps Gier ist einfach zu gross.