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Ukraine

Der absurde CNN-Auftritt von Kreml-Sprecher Peskow

Der absurde CNN-Auftritt von Kreml-Sprecher Peskow

Der Verlauf des russischen Einsatzes in der Ukraine entspricht den festgelegten Zielen von Wladimir Putin. Das sagte sein Sprecher Dmitri Peskow in einem Interview mit CNN. Allerdings: Die Ziele seien noch nicht erreicht. Dazu gehöre das Dezimieren des ukrainischen Militärs.
23.03.2022, 09:3723.03.2022, 09:42
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Ukraine: CNN-Auftritt von Kreml-Sprecher Peskow

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Der russische Militäreinsatz in der Ukraine verläuft nach Einschätzung von Kremlsprecher Dmitri Peskow «streng nach Plan». Der Verlauf des Einsatzes entspreche den im Vorhinein festgelegten Zielen, sagte Peskow am Dienstag auf Englisch in einem Interview mit dem TV-Sender CNN. «Es ist ein erheblicher Einsatz mit erheblichen Zielen», sagte er. Die Regierung in Moskau bezeichnet den seit fast einem Monat andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine als «speziellen Militäreinsatz», nicht als Krieg.

Auf die Frage, was Präsident Wladimir Putin in der Ukraine bislang erreicht habe, sagte Peskow, dass die Ziele «noch nicht» erreicht seien. Als Ziele nannte er unter anderem das Dezimieren des ukrainischen Militärs sowie die Einsicht Kiews, dass die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim nun ein «unverrückbarer Teil Russlands» sei. Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die Separatistenregionen im Osten nun «unabhängige Staaten» seien.

USA und Ukraine: Russen sind frustriert

Die US-Regierung und auch die Ukraine erklären seit Tagen, dass die russischen Streitkräfte logistische Probleme hätten und vor allem im Norden und Osten des Landes kaum Fortschritte machten. «Wir sehen weiter Hinweise, dass die Russen die Logistik und den Nachschub nicht ordentlich geplant haben», sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Dienstag. «Wir wissen, dass sie bei allen Kräften weiterhin Probleme mit Benzin haben und, dass sie immer noch Schwierigkeiten haben mit dem Essen», sagte er. Die Russen seien «wegen mangelnder Fortschritte zunehmend frustriert».

Zuvor hatte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, gesagt, Putin habe mit dem Krieg gegen die Ukraine bislang keine seiner grundlegenden Ziele verwirklichen können. «Erstens sollte die Ukraine unterworfen werden, zweitens sollten die russische Macht und das russische Prestige gestärkt werden, und drittens sollte der Westen gespalten und geschwächt werden», sagte Sullivan. Russland habe «bisher das Gegenteil erreicht».

Atombomben nur bei «existenzieller Bedrohung» Russlands

Im CNN-Interview wurde Peskow zudem gefragt, ob Putin den Einsatz von Atombomben ausschliessen könne. Er sagte daraufhin, dass Atombomben gemäss der bekannten russischen Sicherheitsdoktrin nur eingesetzt würden, wenn eine «existenzielle Bedrohung» des Landes bestehe. Aus dem Pentagon hiess es, dass die US-Streitkräfte trotz «gefährlicher» Rhetorik aus Moskau bislang nichts beobachtet hätten, was eine erhöhte Alarmbereitschaft der Atomwaffen nötig machen würde. (chmedia/dpa)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
23.03.2022 10:38registriert Mai 2021
Ja, gut, was soll er auch sonst sagen...
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Chrisbe
23.03.2022 12:08registriert Oktober 2019
..."verläuft streng nach Plan".
Wie sieht dann erst Planlos aus bei den Russen?
Schon eine ziemlich bittere Pille für Putin, hoffe sie bleibt ihm im Hals stecken.
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Salvatore_M
23.03.2022 11:35registriert Januar 2022
Hatte Saddam Hussein damals nicht auch so einen Informationsverantwortlichen, der zu ‚gefährlicher Rhetorik‘ griff und/oder Dinge verzapfte, die gar nicht richtig stimmten? Jedoch müssen wir für Herrn Peskow Verständnis aufbringen, da er ja kein CNN sieht bzw. sehen darf.
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