Die ukrainische Botschafterin in den USA, Oxana Markarowa, soll laut einem Bericht der «Financial Times» ihren Posten in Washington räumen. Die Zeitung beruft sich dabei auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Die Entscheidung sei demnach Teil einer umfassenden Kabinettsumbildung, die Präsident Wolodymyr Selenskyj für die kommende Woche plant – die grösste seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Hintergrund der Abberufung ist offenbar ein Telefonat zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump.
Trumps republikanische Verbündete im Kongress hatten sich bereits seit längerer Zeit gegen die seit 2021 amtierende Diplomatin Markarowa ausgesprochen. Der Vorwurf: Sie sei den Demokraten zu nahestehend. Dabei sind vor allem zwei Ereignisse von Bedeutung:
Bereits im September 2024 hatte der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Entlassung der Botschafterin in Washington, Oxana Markarowa, aufgefordert.
Anlass war ein Besuch Selenskyjs in einer Munitionsfabrik im US-Bundesstaat Pennsylvania – einem der entscheidenden «Swing States» bei der US-Präsidentschaftswahl. In einem Brief vom 25. September warf Johnson Markarowa vor, die Besichtigung der Scranton Army Ammunition Plant organisiert zu haben – einer Schlüsselanlage für die US-Militärhilfe an die Ukraine. Die Tour sei laut Johnson «parteiisch» gewesen und habe gezielt «republikanische Vertreter ausgeschlossen». Der Gouverneur des Bundesstaats, Demokrat Josh Shapiro, begleitete die Delegation.
Johnson nannte die Aktion eine «Wahlkampfveranstaltung zugunsten der Demokraten» und erklärte, die Republikaner hätten das Vertrauen in Markarowa verloren.
Am 28. Februar 2025 wurde Oxana Markarowa während eines Presse-Briefings im Oval Office des Weissen Hauses in einer eher unangenehmen Position beobachtet: Inmitten einer hitzigen Diskussion zwischen den Präsidenten Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj hielt die Botschafterin ihre Hand vor ihr Gesicht und senkte ihren Kopf.
Das Bild ging um die Welt und unterstrich die Spannung zwischen den Staatsoberhäuptern und den diplomatischen Vertretern.
Beobachter werten Selenskyjs Schritt als Versuch, das Verhältnis zur Republikanischen Partei zu verbessern – insbesondere angesichts wachsender Unsicherheit über die künftige US-Unterstützung für die Ukraine. Erst vergangene Woche hatte das Weisse Haus die Lieferung mehrerer wichtiger Waffensysteme vorübergehend gestoppt. Nach neusten Medienberichten soll Trump jene Lieferungen wieder aufgenommen haben.
Mit dem geplanten Personalwechsel in Washington sendet Kiew ein deutliches Signal an die Republikaner – in der Hoffnung, die militärische und politische Unterstützung der USA auch in einem möglichen neuen politischen Umfeld zu sichern.
Der ehemalige EU-Diplomat in Kiew, Balazs Jarabik, sagte der «Financial Times», die personellen Veränderungen seien eine bekannte Reaktion auf den wachsenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Druck:
(les)
Alles sehr trifftige Gründe für ihn, sie nicht zu mögen.
Wenn es der Sache dienlich ist, befördert man sie weg damit Trumps Ego nicht beschädigt wird.
Aller Ruhm dem Zaren! 🙈