International
Ukraine

UN-Luftfahrtbehörde macht Russland für MH17-Abschuss verantwortlich

epa11483967 Flowers lie near the memorial to the victims at the crash site of the MH17 plane, on the 10th anniversary of the disaster, near village of Grabovo, around 100 kilometers east from Donetsk, ...
Eine Gedenkstätte für die Opfer des MH17-Abschusses im ukrainischen Donezk. Bild: keystone

UN-Luftfahrtbehörde macht Russland für MH17-Abschuss verantwortlich

Mehr als zehn Jahre nach dem MH17-Abschuss macht eine UN-Organisation offiziell Russland verantwortlich.
13.05.2025, 05:1113.05.2025, 13:02
Mehr «International»

Russlands Schuld am Abschuss eines Passagierflugzeugs mit 298 Insassen über der Ostukraine vor elf Jahren ist nun auch von der UN-Luftfahrtorganisation offiziell bestätigt worden. In einer historischen Entscheidung machte der Rat der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) am Montag die Russische Föderation für die Katastrophe verantwortlich - und gab damit den Niederlanden und Australien Recht, die rechtliche Konsequenzen wegen des Todes Dutzender Landsleute fordern. Australiens Regierung begrüsste die Entscheidung und verlangte, die Hinterbliebenen der Opfer im nächsten Schritt schnellstmöglich zu entschädigen.

Die Boeing der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine von einer russischen Luftabwehrrakete getroffen worden, die prorussische Rebellen abgefeuert hatten. Alle 298 Menschen an Bord starben - darunter 196 aus den Niederlanden, 38 Australier und vier Deutsche.

Laut den internationalen Ermittlungen war das Flugabwehrsystem vom Typ Buk von einer russischen Militärbasis über die Grenze in die Ostukraine gebracht und nach dem Abschuss wieder zurücktransportiert worden. Es war noch die Anfangsphase der Kämpfe, die sich später ausweiten und schliesslich zum Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 führen sollten.

Russland weist jede Verantwortung zurück

Zwei Russen und ein Ukrainer wurden 2022 in Abwesenheit von einem niederländischen Gericht wegen Mordes in 298 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Russland weist bis heute jegliche Verantwortung zurück und lehnt eine Auslieferung der Männer ab. Kremlsprecher Dmitri Peskow wiederholte am Dienstag, die russische Position dazu sei gut bekannt. Russland sei nicht an der Untersuchung beteiligt gewesen, sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. «Deswegen akzeptieren wir alle voreingenommenen Schlussfolgerungen nicht.»

Die vor 80 Jahren gegründete UN-Luftfahrtorganisation bezeichnete ihre Entscheidung vom Montag als historisches Novum: Erstmals sei über einen Disput zwischen Mitgliedstaaten im Rahmen des Konfliktlösungsmechanismus der ICAO befunden worden. Dabei habe die von den Niederlanden und Australien vorgebrachte Begründung der Ansprüche inhaltlich und juristisch überzeugt.

Das australische Aussenministerium richtete nach der Entscheidung einen Appell in Richtung Moskau: «Wir fordern Russland dazu auf, seiner Verantwortung für dieses grauenhafte Gewaltverbrechen endlich ins Auge zu sehen und Wiedergutmachung für sein ungeheuerliches Verhalten zu leisten, so wie es das internationale Recht verlangt.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Andi7
13.05.2025 06:55registriert November 2019
Russland kann den Mord an unschuldigen Zivilisten weiterhin ungestraft abstreiten – denn in einem Land, das von einem kriminellen Machtapparat beherrscht wird, bleibt Gerechtigkeit auf der Strecke.
353
Melden
Zum Kommentar
16
Donald Trumps schwarze Liste: Welchem Land aktuell welche Strafzölle drohen
Der US-Präsident schockierte am 2. April 2025 die internationale Wirtschaft, als er für fast 200 Staaten «Gegenzölle» ankündigte. Wie sich diese Liste im Hinblick auf das Ende von Trumps Gnadenfrist am 1. August entwickelt hat, erfährst du hier.
«Meine amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute ist der Tag der Befreiung», mit diesen Worten eröffnete Donald Trump im April seine Pressekonferenz. Während seiner Rede hielt er immer wieder grosse Tafeln aus Karton in die Kameras. Sie zeigten: 34 Prozent Zölle auf China, 20 Prozent für die EU und 31 Prozent für die Schweiz.
Zur Story