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Hohe Opferzahl befürchtet nach heftigem Erdbeben vor Haiti

Zahl der Toten nach Erdbeben auf Haiti steigt auf mindestens 227

Ein schweres Erdbeben hat den Süden des Karibikstaats Haiti erschüttert. Das Ausmass der Katastrophe ist noch unklar.
14.08.2021, 19:2014.08.2021, 22:47
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Update: Bei dem schweren Erdbeben im Süden Haitis ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 227 gestiegen. Hunderte weitere Menschen sind verletzt oder werden vermisst, wie der Katastrophenschutz des Landes am Samstag auf Twitter meldete.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 7.2 hat am Samstagmorgen den Karibikstaat Haiti erschüttert. Zwar wurden zahlreiche Todesopfer und grosse Zerstörung befürchtet, das genaue Ausmass war allerdings zunächst noch unklar.

Örtliche Medien berichteten vor allem im Süden des Landes von mehreren Toten und zerstörten Gebäuden.

Nach aktuellem Stand (Samstag, 20 Uhr MEZ) kamen mindestens 29 Menschen ums Leben. Dies berichtet das «Haitian Press Network» unter Berufung auf den Zivilschutz.

Demnach kamen 17 Menschen im südwestlichen Department Grand-Anse und 12 im Department Sud ums Leben. Unter den Toten war auch der ehemalige Senator Jean Gabriel Fortuné, der nach Informationen des Onlineportals «Gazette Haiti» in der Stadt Cayes unter den Trümmern seines Hotels begraben wurde. In der Stadt Aquin kamen zwei Kinder im Alter von sieben und neun Jahren ums Leben.

Tsunami-Warnung aufgehoben

Das Beben hatte sich am Samstag gegen 8.30 Uhr einige Kilometer von der südlichen Gemeinde Saint-Louis-du-Sud und etwa 125 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Es weckte böse Erinnerungen an das verheerende Erdbeben im Jahr 2010, das mehr als 200'000 Menschenleben forderte.

epa09413420 A handout shakemap made available by the United States Geological Survey (USGS) shows the location of a 7.2-magnitude earthquake hitting near Saint-Louis du Sud, Haiti, 14 August 2021. The ...
Bild: keystone

Der Nationale Wetterdienst der USA (NOAA) hatte nach dem aktuellen Beben zunächst eine Tsunami-Warnung herausgegeben – diese aber kurze Zeit später wieder aufgehoben. Er riet den Menschen aber, weiterhin vorsichtig zu bleiben.

Die US-Behörde USGS rief mit Blick auf mögliche Todesopfer die Alarmstufe Rot aus: Das bedeutet, dass eine hohe Opferzahl möglich ist. Sie zog ausserdem Parallelen zu dem Beben von 2010. Dieses habe sich nur rund 75 Kilometer östlich auf derselben Halbinsel ereignet.

Im weiteren Verlauf des Samstags wurde Haiti von mehreren Nachbeben erschüttert, die nach USGS-Angaben Stärken bis zu 5,2 erreichten. Die US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) schrieb auf Twitter, Experten für Katastrophen seien vor Ort, um die Schäden zu beurteilen.

Enorme Schäden laut Premierminister

Haitis Premierminister Ariel Henry sprach auf Twitter von mehreren Toten und enormen Schäden im Süden des Landes.

Ein Augenzeuge aus Les Cayes im Südwesten, einer der grössten Städte des Landes, berichtete «Haiti Press Network» von eingestürzten Häusern und Hotels und dass Menschen unter den Trümmern begraben worden seien. Die Zeitung «Diario Libre» aus der Dominikanischen Republik veröffentlichte ein Video des mutmasslichen Moments, in dem die Erde in Haiti am Samstagmorgen bebte.

Im Zentrum des Erdbebens von 2010 mit ähnlicher Stärke lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. Durch das Beben starben damals rund 222'000 Menschen, mehr als 300'000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause. Die Schäden durch das Beben wurden auf 8 Milliarden US-Dollar (6.2 Milliarden Euro) geschätzt. Der Wiederaufbau kam auch durch die politische Instabilität nur schleppend in Gang.

Der bitterarme Karibikstaat Haiti wird immer wieder von schweren Beben heimgesucht. Zuletzt stürzte eine politische Krise das Land weiter ins Chaos. Im Juli war Haitis Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Er wurde in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen.

(sda/dpa)

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