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Ungarn ändert Verfassung: Mensch ist entweder Mann oder Frau

Ungarn ändert Verfassung: Mensch ist entweder Mann oder Frau

14.04.2025, 18:1414.04.2025, 20:48
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Ungarns Parlament hat in der Verfassung des Landes verankert, dass ein Mensch ausschliesslich als Mann oder Frau definiert werden kann. Non-binäre Menschen sollen demnach nicht als solche anerkannt werden. Die Volksvertretung beschloss zudem eine weitere Verfassungsänderung, die nach Ansicht von Kritikern das bereits vorher beschlossene Verbot von Pride-Paraden stützt. Bei den Paraden demonstrieren Menschen für die Rechte von schwulen, bisexuellen, transidenten und queeren Menschen (LGBTQ).

140 Parlamentarier stimmten für und 21 gegen die Änderungsanträge, die das vom rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban geführte Regierungslager eingebracht hatte. Die für Verfassungsänderungen notwendige Zweidrittelmehrheit kam erwartungsgemäss zustande.

Während der Stimmabgabe ertönten im Plenarsaal aus Protest Trompeten-Laute von Gegnern der Verfassungsänderungen. Vor dem Parlamentsgebäude demonstrierten zahlreiche Anhänger der Opposition nach einem Aufruf der kleinen Partei Momentum.

Kritik an Einschränkung der Versammlungsfreiheit

Bereits am 18. März hatte Ungarns Parlament im Eilverfahren die bisher alljährlichen Pride-Paraden verboten. Die Regierung hatte das Pride-Verbot vor allem mit einem angestrebten «Schutz» von Kindern vor dem Kontakt mit dem Thema Homosexualität begründet.

Die nun beschlossene Verfassungsänderung besagt, dass der Schutz der «seelischen und moralischen Entwicklung» von Kindern den Status eines Grundrechts bekommt, das Vorrang vor allen anderen Grundrechten habe, mit Ausnahme des Rechts auf Leben.

Dies bedeute, dass das Recht auf Versammlungsfreiheit heruntergestuft worden sei, so die Kritiker der Massnahme. Viele Demonstranten skandierten: «Versammlungsfreiheit ist Grundrecht».

Bereits 15. Änderungen der Verfassung von 2011

Es ist die 15. Änderung der nach den Vorstellungen Orbans 2011 neu eingeführten ungarischen Verfassung, deren Präambel den Titel «Nationales Glaubensbekenntnis» trägt. Seit Dezember 2020 besagt diese Verfassung zudem, dass eine Mutter nur eine Frau und ein Vater nur ein Mann sein könne. Seit 2020 gilt zudem in Ungarn ein Gesetz, dass es Trans-Personen unmöglich macht, amtlich ihr Geschlecht zu ändern. (hkl/sda/dpa)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tschowanni
14.04.2025 19:04registriert Oktober 2015
Wie sie alle die Gelegenheit nutzen, jetzt wo der grosse Messias im Westen solches Vorgehen salonfähig macht. Die EU hat sich mit der Aufnahme Ungarns, definitiv ins eigene Knie geschossen. Aber damals war Mádl an der Macht und seine Politik war eine Ergänzung für die EU. Wer konnte ahnen das 5 Jahre später ein Orban gewählt wird.

15 Jahre später…
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Enzasa
14.04.2025 19:42registriert August 2016
Hallo EU,
ihr seid so wichtig, wie nie.
Ihr seid der Garant für Demokratie und Menschenrechte.
Von euch hängt es ab, ob mein Enkelkind in Freiheit aufwächst und seinen individuellen Zielen nachgehen kann.
Sorgt bitte dafür, dass wir unsere individuelle Freiheit behalten.
Sieht zu, dass Orbán die EU verlässt. Er ignoriert unsere freiheitlichen Werte und arbeitet gegen uns.

Eine Demokratie muss wehrhaft sein. Ein Dulden von faschistischen Gedanken in den eigenen Reihe führt zur Zerstörung.

Unsere Werte oder Orban
Ihr habt es in der Hand.
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Quaerentius
14.04.2025 18:33registriert Mai 2022
Naja, so eine Verfassungsänderung ist etwa gleich sinnvoll, wie wenn man festlegen würde, dass es nur Kreise und Vierecke gibt, aber keine Elipsen und Trapeze …
Für die LGBTQ-Menschen ist der Entscheid allerdings eine Katastrophe!
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