14.02.2016, 08:4914.02.2016, 09:51

Die Bush-Brüder attackiert: Präsidentschaftsanwärter Trump.
Bild: JONATHAN ERNST/REUTERS
Die republikanischen Präsidentschaftsanwärter haben sich in ihrer neunten TV-Debatte am Samstag den bislang härtesten Schlagabtausch geliefert. Dabei attackierte der umstrittene Milliardär Donald Trump vorab seinen Rivalen Jeb Bush und dessen Bruder Georg W. Bush.
«Während Donald Trump eine Reality-TV-Show schuf, baute mein Bruder einen Sicherheitsapparat auf, um uns alle zu schützen.»
Jeb Bush
Der Irak-Krieg, den George W. angerissen habe, sei «ein dicker, fetter Fehler» gewesen, rief Trump in der Debatte in South Carolina. Jeb Bush konterte: «Während Donald Trump eine Reality-TV-Show schuf, baute mein Bruder einen Sicherheitsapparat auf, um uns alle zu schützen.»
«Das World Trade Center stürzte während der Regentschaft Ihres Bruders ein. Erinnern Sie sich daran.»
Donald Trump
Doch Trump keilte zurück: «Das World Trade Center stürzte während der Regentschaft Ihres Bruders ein. Erinnern Sie sich daran.» Jeb Bush warf Trump daraufhin vor, er beziehe seine aussenpolitischen Kenntnisse «aus dem Fernsehen». An einem Punkt empfahl Trump auch, dass besser Bushs 90-jährige Mutter kandidieren würde.

Konnte bislang kaum punkten: George W. Bushs Bruder Jeb.
Bild: CHRIS KEANE/REUTERS
Auch mit dem erzkonservativen texanischen Senator Ted Cruz geriet Trump aneinander. Auf einen Vorwurf von Cruz, dass er kein wirklicher Konservativer sei, antwortete Trump: «Du bist der grösste einzelne Lügner. Du bist wahrscheinlich noch schlimmer als Jeb Bush.» «Donald, die Erwachsenen lernen, dass man sich nicht unterbrechen soll», suchte sich Cruz zu wehren.
«Das ist verrückt.»
John Kasich
Hitzige Debatte
Die Debatte am Samstag entglitt den Moderatoren immer wieder. Die Kandidaten fielen sich immer wieder ins Wort. So erhitzt wurde der Streit an einem Punkt, dass Mitbewerber John Kasich, Gouverneur von Ohio, sagte: «Das ist verrückt.»
Trump führt in Umfragen die Riege der republikanischen Anwärter an, Jeb Bush konnte bislang kaum punkten. In einer Woche findet in South Carolina die nächste Vorwahl statt. Am Montag will George W. Bush seinem Bruder erstmals öffentlich Schützenhilfe in dessen Wahlkampf geben. (sda/dpa/afp)
Sie alle wollen US-Präsident/in werden
1 / 15
Sie alle wollen US-Präsident/in werden
«I am running for president», sagte Hillary Clinton. Sie war Aussenministerin unter Barack Obama und ist Mitglied der Demokraten. quelle: ap/ap / jacquelyn martin
Das könnte dich auch noch interessieren:
Nur wenige kennen die politische Landschaft Ostdeutschlands so gut wie Werner Patzelt. Dass die AfD in den nächsten Jahren absolute Mehrheiten in Ländern wie Sachsen erringt, hält der Politologe für wahrscheinlich. Darauf müsse sich die CDU vorbereiten.
Herr Patzelt, im Januar 2019, als wir uns zuletzt trafen, kritisierten Sie die deutschen Christdemokraten, die Wähler «bis hin zum rechten Narrensaum» nicht mehr an sich binden wollten und so die AfD stark gemacht hätten. Damals war Angela Merkel Kanzlerin. Ist die CDU unter Friedrich Merz wieder auf dem richtigen Weg?
Werner Patzelt: Zumindest sieht man in der CDU und in der Öffentlichkeit allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben, weil man Politik mit kenntlich üblen Nebenwirkungen einfach nicht korrigieren wollte. Jetzt bezahlt die Strafgebühr nicht bloss die Union, nämlich durch ihre Abhängigkeit von SPD und Grünen, sondern auch unser Land, das von einander gern blockierenden Koalitionären regiert wird. Doch solange die Union keine begehbaren Brücken hin zur Partei ihrer verlorenen Wählerschaft bauen will, muss sie eben weiterhin mit Grünen, Sozialdemokraten und Linken zusammenarbeiten. Dadurch riskiert sie aber weitere Machtverluste zugunsten der AfD. Braucht es wohl einen ersten Landtag mit absoluter AfD-Mehrheit, bevor die Unionsführung das begreift?