International
USA

Supreme Court: Urteil wurde «versehentlich» hochgeladen

Panne beim Supreme Court: Wohl Urteil «versehentlich» hochgeladen

26.06.2024, 21:4126.06.2024, 21:41

Das Oberste Gericht der USA hat aus Versehen eine mutmassliche Entscheidung zu einem Abtreibungsfall veröffentlicht – und dann schnell wieder von seiner Webseite gelöscht. Die zuständige Abteilung habe «versehentlich und kurzzeitig» ein Dokument hochgeladen, teilte die Sprecherin des Supreme Court, Patricia McCabe, am Mittwoch mit. McCabe betonte, dass das Urteil in dem Fall noch nicht veröffentlicht sei und «zu gegebener Zeit» publiziert werde. Ob es sich bei dem Dokument um das Urteil gehandelt hat, ging aus dem Statement des Gerichts nicht hervor. Medienberichten zufolge war dem Dokument aber eindeutig zu entnehmen, dass das Gericht Abtreibungen in Idaho in medizinischen Notfällen erlauben will.

In dem Fall geht es um die Rechtmässigkeit eines strikten Abtreibungsverbots in dem konservativen Bundesstaat. In Idaho sind Abtreibungen nur in wenigen Ausnahmefällen erlaubt, etwa wenn das Leben der Mutter – nicht aber ihr gesundheitliches Wohlergehen – in Gefahr ist. Nach Auffassung der Regierung von US-Präsident Joe Biden sind Notaufnahmen aber verpflichtet, Abtreibungen in medizinischen Notfällen durchzuführen. Daher hat sie gegen das Gesetz geklagt. Die Anhörung zu dem Fall fand im April statt. Aktuell veröffentlicht der Supreme Court in regelmässigen Abständen die Entscheidungen zu den in dieser Sitzungsperiode verhandelten Fällen.

Dass dem Supreme Court ausgerechnet bei einem Abtreibungsfall eine solche Panne passiert, erinnert an den Leak vor rund zwei Jahren. Damals hatte das Magazin «Politico» einen vertraulichen Entwurf der Urteilsbegründung des Gerichts veröffentlicht, wonach der Oberste Gerichtshof sein Grundsatzurteil zu Abtreibungen von 1973 kippen wollte. Das Gericht hatte die Echtheit des Dokuments bestätigt, aber betont, es handle sich nicht um die finale Entscheidung. Am Ende kam es genauso: Im Juni 2022 hob das Gericht das Recht auf Abtreibung in den USA auf. (hkl/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ELMatador
26.06.2024 22:26registriert Februar 2020
Das Oberste Gericht der USA ist nur noch eine Farce. Sie interpretieren die Verfassung nicht, sondern dichten sich gemäss ihren Wünschen was zusammen. Wenn sich Tote wirklich im Graben drehen würden, hätte man dank den drehenden Gründerväter das weltweite Energieproblem gelöst.
338
Melden
Zum Kommentar
8
Die Schweiz steht wohl vor einem Durchbruch im Zollstreit – dank der Milliardäre?
Urs Wietlisbach von der Partners Group prahlt mit der Rolle der Wirtschaftsführer im Zollstreit mit den USA. Er sagt etwa: «Wir haben ermöglicht, dass Verhandlungen wieder möglich sind.»
Schon bald könnte der Bundesrat mit der amerikanischen Regierung ein Abkommen schliessen. Der hohe Zollsatz von 39 Prozent auf Schweizer Einfuhren in die USA soll deutlich sinken. Zu dieser Verbesserung tragen Schweizer Wirtschaftsführer massgeblich bei. Das meint Urs Wietlisbach, Mitgründer der Partners Group.
Zur Story