International
USA

US-Zölle: EU kündigt Reaktion auf Trumps Stahl- und Aluminium-Zölle an

EU kündigt Reaktion auf US-Zölle an

11.02.2025, 13:2711.02.2025, 13:27
Mehr «International»

Im Handelskonflikt mit den USA kündigt die EU eine Reaktion auf US-Sonderzölle auf Aluminium und Stahl an. «Unrechtmässige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet bleiben – sie werden entschiedene und verhältnismässige Gegenmassnahmen nach sich ziehen», teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Wie die Reaktion ausfallen soll, liess von der Leyen zunächst offen. Als wahrscheinlich gilt eine Massnahme, zu der die EU bereits in Trumps erster Amtszeit gegriffen hat. Unterdessen wird im Weissen Haus schon an der nächsten Zoll-Offensive gearbeitet.

EU will Ausmass der US-Zölle zunächst prüfen

«Ich bedaure zutiefst die Entscheidung der USA, Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumexporte zu erheben», teilte von der Leyen auf X mit. Allerdings werde die EU Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der EU verteidigen. Zölle seien Steuern – schlecht für Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher.

European Commission President Ursula von der Leyen addresses the audience at the Grand Palais during the Artificial Intelligence Action Summit in Paris, Tuesday, Feb. 11, 2025. (AP Photo/Michel Euler)
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.Bild: keystone

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange, sagte im rbb24 Inforadio, wenn Trump wieder anfange, werde die EU natürlich sofort ihre Gegenzölle in Kraft setzen. «Das sind 50 Prozent auf Motorräder, auf Jeans, auf Erdnussbutter, auf Bourbon-Whiskey – also auf Produkte, die amerikanische Exporteure treffen.» Mit diesen Zöllen hatte die EU in der ersten Amtszeit Trumps reagiert, als US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumexporte aus der EU eingeführt wurden. Trotzdem wird die EU laut dem SPD-Politiker Lange zunächst auf Verhandlungen setzen.

EU-Handelskommissar Maroš Šefcovic sagte im Europaparlament in Strassburg, das Ausmass der von Trump angeordneten Massnahmen werde derzeit geprüft. Danach werde es die Gegenmassnahmen geben. Zugleich betonte er, dass die EU für Verhandlungen bereitstehe, um nach Möglichkeit für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden.

Scholz warnt vor «Irrweg» mit Zöllen und Gegenzöllen

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht. Der Republikaner unterzeichnete dazu zwei Anordnungen im Weissen Haus und sagte, die Zölle sollten ausnahmslos für Einfuhren aus allen Staaten gelten.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte im Bundestag: «Wenn uns die USA keine andere Wahl lassen, dann wird die Europäische Union geschlossen darauf reagieren.» Als grösster Markt der Welt mit 450 Millionen Bürgerinnen und Bürgern habe die EU dazu die Kraft. «Ich hoffe aber, dass uns der Irrweg von Zöllen und Gegenzöllen erspart bleibt.»

Laut dem Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Deutschland ist der grösste Stahlproduzent in der EU und steht weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, den USA, Russland und Südkorea. Insgesamt hätten die Zölle für Deutschland und die EU vor allem eine abschreckende Wirkung, sagte Lisandra Flach, Leiterin des Ifo Zentrums für Aussenwirtschaft. «Insgesamt dürften die USA stärker darunter leiden als die EU.» Branchen, die Stahl in der Produktion einsetzen, könnten in Europa eventuell sogar von sinkenden Stahlpreisen profitieren, wenn die US-Exporte zurückgehen, so Flach.

Trump feilt schon an den nächsten Zöllen

Der US-Präsident machte in der Nacht klar, dass im Zollstreit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sei. Als Nächstes, innerhalb der kommenden zwei Tage, werde er reziproke Zölle verkünden. Damit sind wechselseitige Zölle gemeint, die dem Zollniveau des jeweiligen Handelspartners angepasst werden. (sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bikemate
11.02.2025 17:03registriert Mai 2021
Die EU soollte geschlossen reagieren und die Zölle dort wo es den USA weh tut verhängen. Dabei aber die Ruhe bewahren, immer erst ein paar Tage Abwarten, Trumpi ändert seine Meinung so schnell.
222
Melden
Zum Kommentar
avatar
bcZcity
11.02.2025 15:40registriert November 2016
Egal was die EU nun macht, sie sollte mit einem Diktator nicht verhandeln! Lasst Ihn auflaufen, egal wie, nicht dass er am Ende einen Mücke Deal wieder zu einem Elefanten Win macht auf Social Media.

Wir können ihm ja Plastik-Strohhalme anbieten, welche Haie so gerne fressen (Aussage Dump).
202
Melden
Zum Kommentar
21
    Freiwillige Beteiligung der Schweiz an der EU-Asylsolidarität scheitert

    Die Schweiz soll sich am Solidaritätsmechanismus im EU-Migrationspakt nicht beteiligen. Der Nationalrat hat am Donnerstag den entsprechenden Teil der Anpassungen im Schweizer Recht mit 84 zu 81 Stimmen abgelehnt. Der Entwurf scheiterte an den 20 Stimmenthaltungen der FDP. Die SVP stellte sich gegen alle Vorlagen.

    Zur Story